US-Star Charlie Sheen macht seine HIV-Infektion öffentlich

„Ich bin hier, um einzuräumen, dass ich HIV-positiv bin.“

Mit diesen Worten bestätigte Schauspieler Charlie Sheen heute in der US-TV-Sendung „Today“ seit Tagen kursierende Gerüchte. Er habe sich gezwungen gesehen, auf die „Flut von Angriffen, Teilwahrheiten und sehr schädlichen Geschichten“ zu reagieren.

Seit vier Jahren wisse er von seiner Infektion, erklärte Sheen in dem live gesendeten Interview. „Es begann mit Kopfschmerzen und Migräneanfällen, und ich wachte schweißgebadet auf. Ich dachte damals, es sei ein Gehirntumor.“

Die Diagnose „HIV-positiv“ sei ein Wendepunkt in seinem Leben gewesen. Er habe seitdem mit vielen Menschen aus seinem näheren Umfeld über seine Infektion gesprochen, einige von ihnen aber hätten sein Vertrauen missbraucht und ihn erpresst. Insgesamt habe er mehrere Millionen Dollar an Schweigegeld gezahlt. Mit dem heutigen Tag sei jedoch damit Schluss. Er haben den Schritt an die Öffentlichkeit auch deshalb gewählt, um sich selbst aus diesem Gefängnis zu befreien.

Sheen wird seit seiner Diagnose mit HIV-Medikamenten behandelt und hat diese Medikamente nach eigenen Angaben jeden Tag genommen. Sein Arzt bestätigte, dass seine Viruslast konstant unter der Nachweisgrenze liegte. Das heißt: Die HIV-Menge in seinem Blut ist so gering, dass sie mit den üblichen Testverfahren nicht nachgewiesen werden kann. Eine Übertragung auf andere ist dann auch beim Sex ohne Kondom extrem unwahrscheinlich.

Auf die Frage, ob er möglicherweise HIV übertragen haben könne, sagte er: „Das ist unmöglich.“ Seit er von seiner HIV-Infektion wisse und sich in Behandlung befinde, habe er allen Sexpartner_innen von seiner Infektion erzählt. Mit zwei Personen habe er in beiderseitigem Einvernehmen Sex ohne Kondom gehabt; beide seien auch bei seinem Arzt in Behandlung gewesen.

Die Deutsche AIDS-Hilfe erklärte in einer Stellungnahme, nicht nur Menschen mit HIV, sondern auch HIV-Negative seien für den Schutz vor einer HIV-Übertragung verantwortlich. Sie wendet sich daher gegen die Kriminalisierung (potenzieller) HIV-Übertragungen.

(sho)