Deutsche AIDS-Hilfe: HIV-Coming-out von Charlie Sheen ist eine Chance
Der US-Schauspieler Charlie Sheen hat heute in der Today Show des Senders NBC öffentlich über seine HIV-Infektion gesprochen.
Dazu erklärt Manuel Izdebski vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH):
„Dass Sheen offenbar zum positiven Coming-out gedrängt wurde, ist inakzeptabel. Auch die vorherigen Spekulationen in den Medien verletzen sein Recht, selbst zu entscheiden, wem er von seiner Infektion erzählt. Dieses Recht hat jeder Mensch – unabhängig von Prominentenstatus und Lebensstil.“
Sheen will anderen Mut machen
Sheen sieht in seinem Coming-out aber auch eine Befreiung und eine Chance. Er berichtete in der Morgensendung, er habe bisher einigen Menschen insgesamt Millionen Dollar Schweigegeld gezahlt. „Heute habe ich mich selbst aus diesem Gefängnis befreit“, sagte er. Er wolle damit auch anderen Mut machen, offen über ihre HIV-Diagnose zu sprechen.
Diese Aussagen zeigen, wie stark HIV noch immer stigmatisiert ist. Auch die Häme und die Schuldzuweisungen in sozialen Netzwerken sprechen Bände. Zugleich ergreifen aber auch viele Menschen für Sheen Partei und stärken ihm den Rücken.
Auch mit HIV mitten im Leben
„Moralische Urteile sind hier vollkommen unangebracht", sagt Izdebski. „Wir wünschen Mr. Sheen, dass er selbstbewusst und offensiv mit seiner Situation umgehen kann. Dass ein Hollywood-Star offen über seine HIV-Infektion spricht, ist eine Chance. Es zeigt, dass man auch mit HIV mitten im Leben stehen kann.“
Auch Spekulationen, Sheen könnte andere Menschen mit HIV infiziert haben, sind unzulässig. Der Schauspieler wies sie zurück. Er habe für Schutz gesorgt, außerdem jedem, mit dem er seit der Diagnose Sex hatte, von seiner Infektion erzählt. Zudem sind nicht nur Menschen mit HIV, sondern auch HIV-Negative für den Schutz vor einer HIV-Übertragung verantwortlich.
HIV-Therapien schützen vor Übertragung
Sheen berichtete im Interview, er nehme seit seiner Diagnose HIV-Medikamente. Sein Arzt bestätigte, in seinem Blut sei HIV nicht mehr nachweisbar. Eine gut wirksame HIV-Therapie verhindert auch die Übertragung des Virus.
HIV heißt nicht Aids
In verschiedenen Medien war zu lesen, Sheen habe Aids. Das ist nicht zutreffend, er ist lediglich HIV-positiv. „Aids kann heute bei rechtzeitiger Behandlung der HIV-Infektion verhindert werden, Menschen mit HIV haben eine fast normale Lebenserwartung“, betont DAH-Vorstand Manuel Izdebski. Sheens Arzt betonte auf NBC, der Schauspieler sei gesund.
Bericht und Videos auf der Seite der Today Show