Chlamydien
Chlamydien sind Bakterien, die Entzündungen verursachen: am häufigsten in den Schleimhäuten von Harnröhre, Gebärmutterhals und Enddarm. Sie können auch im Rachen auftreten. Infektionen mit Chlamydien gehören zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten
Das Wichtigste über Chlamydien in Kürze
- Infektionen mit Chlamydien gehören zusammen mit HPV-Infektionen, Tripper (Gonorrhö) und Trichomoniasis zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten in Deutschland.
- Die Bakterien führen vor allem zu Entzündungen der Harnröhre, des Genitaltrakts und des Enddarms.
- Eine Infektion verläuft meist ohne oder nur mit leichten Symptomen. Viele Infektionen werden daher nicht entdeckt.
- Unbehandelte Chlamydien-Infektionen können zu Unterleibsentzündungen, Entzündungen der Prostata, Hoden und Nebenhoden sowie Unfruchtbarkeit führen. Bei Schwangeren sind Frühgeburten und die Übertragung auf das Neugeborene möglich.
- Für Chlamydien muss man sich nicht schämen. Geschlechtskrankheiten passieren, viele Menschen haben im Laufe ihres Lebens damit zu tun. Chlamydien sind – wie die meisten Geschlechtskrankheiten – gut behandelbar
- Kondome/Femidome beim Vaginal- und Analverkehr reduzieren das Risiko einer Übertragung, schützen aber nicht vollständig.
Weitere beim Sex übertragbare Krankheiten
Übertragung von Chlamydien
Chlamydien finden sich in den Schleimhäuten von Harnröhre, Gebärmutterhals, Enddarm, Rachen und Vagina, außerdem in Vaginalflüssigkeit (Scheidenflüssigkeit) und Sperma, in geringerer Konzentration auch im Urin und im „Lusttropfen“.
Eine Ansteckung ist bei allen sexuellen Praktiken möglich, bei denen es zu direktem Kontakt mit infektiösen Schleimhäuten oder Körperflüssigkeiten kommt. Der häufigste Übertragungsweg ist ungeschützter Vaginal- und Analverkehr.
Bei Übertragung durch Oralverkehr können Chlamydien auch den Rachen besiedeln, lösen dort allerdings keine Erkrankung aus und verschwinden in der Regel nach einigen Wochen wieder.
Auch über die Hände oder Sexspielzeug finden Chlamydien manchmal ihren Weg.
Bei der Geburt können Chlamydien auf das Neugeborene übertragen werden.
Schutz vor Chlamydien
Kondome und Femidome können eine Infektion mit Chlamydien nicht sicher verhindern, reduzieren das Risiko aber erheblich.
Für Menschen mit häufig wechselnden Sexpartner*innen können regelmäßige Tests auf Chlamydien sinnvoll sein, um eine Infektion früh zu erkennen und nicht weiterzugeben. Ob ein Test ratsam ist, kann man im Einzelfall auch mit einer Ärztin / einem Arzt oder in einer Beratungsstelle abklären.
Symptome und Folgen bei Chlamydien
Häufig verursachen Chlamydien keinerlei Beschwerden. Treten Symptome auf, kommt es bei Infektionen an der Harnröhre oder den Geschlechtsorganen nach ein bis drei Wochen zu Ausfluss aus der Harnröhre, der Vagina und/oder zu Jucken, Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen.
Eine unbehandelte Infektion mit Chlamydien kann im Körper aufsteigen:
- Die Infektion kann in die Gebärmutter, Eileiter und Bauchhöhle wandern und dort Entzündungen hervorrufen. Zeichen dafür sind Fieber, starke Regelblutungen oder Zwischenblutungen. In manchen Fällen führt eine unbehandelte Chlamydien-Infektion zu Unfruchtbarkeit, Bauchhöhlen- oder Eileiterschwangerschaften.
- Fieber und Schmerzen in Hoden oder Unterbauch können Anzeichen für das Aufsteigen der Bakterien sein. Das kann zu Entzündungen von Samenleiter, Prostata und Nebenhoden mit der möglichen Folge von Unfruchtbarkeit führen.
Chlamydien-Infektionen des Enddarms verlaufen ebenfalls in den meisten Fällen symptomlos oder symptomarm. Die Infektionen können aber auch zu schleimig-eitrigem Ausfluss, Schmerzen, Juckreiz, durchfallähnlichen Beschwerden oder einem entzündlichen Ausschlag führen.
Diagnose: Test auf Chlamydien
Chlamydien können durch einen Abstrich oder einen Urintest festgestellt werden.
Tests können zum Beispiel bei Ärzt*innen für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Gynäkologie und Urologie durchgeführt werden. Bei Symptomen oder konkretem Verdacht auf Chlamydien (z. B. nach Hinweis von Sexualpartner*innen) können die Kosten über die Krankenkasse abgerechnet werden.
Daneben bieten auch viele Aidshilfen, Gesundheitsämter und Testprojekte wie Checkpoints Tests auf Chlamydien an. Die Angebote umfassen eine Testberatung und können anonym in Anspruch genommen werden.
Das Projekt S.A.M – Mein Heimtest ermöglicht neben regelmäßigen Selbsttests auf HIV auch Selbsttests auf Syphilis, Tripper (Gonorrhö) und Chlamydien.
Sexuell aktive Frauen können sich bis zum vollendeten 25. Lebensjahr einmal jährlich in einer gynäkologischen Praxis per Urintest auf Chlamydien untersuchen lassen; die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen.
Weitere Infos zum Test auf Geschlechtskrankheiten
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Behandlung von Chlamydien
Chlamydien sind mit Antibiotika gut behandelbar und heilbar. Je früher die Behandlung beginnt, desto einfacher und kürzer ist sie normalerweise.
Wegen des hohen Ansteckungsrisikos sollte auf Sex verzichtet werden, bis die Therapie abgeschlossen ist. Sexpartner*innen sollten sich untersuchen und gegebenenfalls mitbehandeln lassen, damit man nicht andere oder sich immer wieder gegenseitig ansteckt.
Chlamydien und HIV
Bei einer Chlamydien-Infektion besteht ohne Schutzmaßnahmen gegen HIV (Kondom, PrEP, Schutz durch Therapie) ein höheres Risiko, sich mit HIV zu infizieren, weil HIV durch Entzündungen besonders leicht den Weg in den Körper findet.
Bei Menschen mit unbehandelter HIV-Infektion verlaufen Chlamydien-Infektionen meistens schwerer. Außerdem ist das Risiko einer HIV-Übertragung erhöht, weil entzündete Schleimhaut und Entzündungssekrete besonders viele Viren enthalten.
Chlamydien und Schwangerschaft
Eine Untersuchung auf Chlamydien ist nach den Mutterschafts-Richtlinien Teil der Schwangerenvorsorge, da die Bakterien zum Beispiel zu Frühgeburten und einer Infektion des Neugeborenen führen können.
Es gibt Antibiotika gegen Chlamydien, die auch in der Schwangerschaft eingesetzt werden können.
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