Publikumspreis der HIV-Community für Stimmen gegen Diskriminierung
Mit „AfroLebenVoice“ hat das bundesweite Netzwerk HIV-positiver Migrant/innen auf Diskriminierung geantwortet. Dafür wurde es beim Deutsch-Österreichischen Aids-Kongress (DÖAK) ausgezeichnet.
Diskriminierung zu erleben, ist das eine, sie darzustellen, das andere. HIV-positive Migranten erfahren immer wieder, wie sehr Mehrfachstigmatisierung den Umgang mit der eigenen Infektion erschwert – und wie schwierig es ist, darüber zu sprechen, sei es aufgrund traumatischer Erfahrungen oder wegen Sprachbarrieren. Doch Diskriminierung zum Thema zu machen, ist der Anfang für Veränderung.
Diese Idee steckt auch hinter AfroLebenVoice. Ziel des Projekts: Menschen zum Sprechen zu bringen und ihnen Gehör zu verschaffen. Die HIV-Community war denn auch begeistert, wie das Netzwerk Afro-Leben plus die Idee umgesetzt hat: Die Mehrheit der DÖAK-Teilnehmer stimmte für die Vergabe des HIV-Community-Preises an AfroLebenVoice. Damit gehen 2.000 Euro an das bundesweite Netzwerk HIV-positiver Migrant/innen, gestiftet von der Deutschen Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter e. V. (dagnä) und der Pharmafirma Janssen.
„Besonders erfreulich ist, dass die großartige Arbeit des heute zwölf Jahre alten Netzwerks nach mehreren Bewerbungen damit erstmals anerkannt wurde“, so Tanja Gangarova vom Fachbereich Migration der Deutschen Aids-Hilfe. Dies bestätige zugleich die erfolgreiche Zusammenarbeit aller Beteiligten, darunter auch die DAH.
Zu den Ergebnissen von AfroLebenVoice gehört neben einer mobilen Ausstellung, einem Kalender und einer Theatergruppe auch ein Fotobuch: „Bilder öffnen die Tür, um persönliche Geschichten zu erzählen“, erklärt Gangarova. Jeder und jede solle erzählen können, unabhängig von Bildung und Herkunft. Es gehe darum, anderen erst einmal begreiflich zu machen, was Stigmatisierung und Diskriminierung bedeute.
Im geschützten Rahmen des Projekts konnten die 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter anderem lernen, welche Rechte sie haben und wie sie sich zur Wehr setzen können. Vor allem aber haben sie erlebt, dass sie mit ihren Erfahrungen nicht allein sind. Für viele habe das Projekt daher auch therapeutisch gewirkt: „Es war für sie befreiend, ihre persönliche Geschichte zu erzählen“, sagt Tanja Gangarova. „Das hat AfroLebenVoice zu einem besonders emotionalen Projekt gemacht.“
Das Fotobuch hat auch manche Leser motiviert, eigene Beiträge einzureichen. „Noch nie habe ich erlebt, dass Medien so bewegen“, so Gangarova. „Etwas bewegen durch die Sichtbarmachung von Diskriminierung – es hat sich gelohnt!“
(mima)
Informationen zu AfroLebenVoice
Website Afro-Leben plus