Schätzungsweise 166.000 Menschen in Deutschland sind opioidabhängig
In Deutschland waren im Jahr 2016 rund 166.000 Menschen abhängig von Heroin und anderen Opioiden. Das sind etwas mehr als drei Opioidabhängige pro 1.000 Einwohner_innen zwischen 15 und 64.
Zu dieser Schätzung kommt das Münchner Institut für Therapieforschung durch Auswertung des Substitutionsregisters sowie Auswertung und Hochrechnung von Zahlen aus der Suchthilfe.
Rund drei Viertel der Opioidabhängigen sind demnach Männer.
Besonders hoher Anteil in den Stadtstaaten
Ihr Anteil pro 1.000 Einwohner_innen zwischen 15 und 64 ist in den Stadtstaaten Bremen (5,5), Hamburg (4,9) und Berlin (3,1) besonders hoch. Am niedrigsten ist er mit 0,1 in Brandenburg, gefolgt von Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern (0,3).
Für jüngere Menschen scheint der Konsum von Opioiden nicht mehr attraktiv zu sein, so der REITOX-Bericht 2017. Die Klient_innen von Beratungs- und Behandlungseinrichtungen gehörten zu einer älter werdenden Gruppe. Auch bei den Opfern drogenbedingter Todesfälle steige das Durchschnittsalter.
Substituierte Opioidabhängige leben länger
Dass die Gesamtzahl der Opioidabhängigen dennoch nicht sinkt, ist auf deren längere Lebenszeit zurückzuführen. Ursache dafür ist wesentlich der Erfolg von Substitutionstherapien.
Die Zahl der zum Stichtag 1.7. registrierten Substitutionspatient_innen steigt seit Jahren tendenziell an und lag 2018 bei 79.400.
Immer mehr Substituierte, immer weniger Ärzt_innen
Die Zahl der substituierenden Ärzt_innen nimmt hingegen seit Jahren kontinuierlich ab.
Die Folge: Immer weniger Ärzt_innen müssen immer mehr Patient_innen versorgen.
Zudem werden viele Substitutionsmediziner_innen in nächster Zeit aus Altergründen ihre Praxis aufgeben. Umso dringlicher ist, dass neue Ärzt_innen für die Substitutionstherapie gewonnen werden.
(ascho)
Link zur Studie im Deutschen Ärzteblatt
Link zum Bericht des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medzinprodukte zum Substitutionsregister
Weiterführender Beitrag:
„Suchtmediziner dringend gesucht!“ (24.05.2016, aidshilfe.de)