HIV-Therapie: auf dem Weg zu weniger Tabletten und weniger Nebenwirkungen

Laut einer Machbarkeitsstudie der Universität Barcelona kann die dreimal wöchentliche Einnahme des HIV-Kombinationsmedikaments Atripla ausreichen, um die HIV-Vermehrung erfolgreich zu unterdrücken.

Untersucht wurden 61 Menschen mit HIV, die einmal täglich Atripla nahmen und bei denen die Menge der Viren im Blut („Viruslast“) seit mindestens zwei Jahren unter der Nachweisgrenze der modernen Tests lag.

Die Teilnehmer_innen wurden nach dem Zufallsprinz auf zwei Gruppen aufgeteilt und sechs Monate lang beobachtet: Eine Hälfte blieb bei der einmal täglichen Einnahme, die andere nahm nur noch montags, mittwochs und freitags eine Tablette ein.

Bei allen Patient_innen wurde die Viruslast kontinuierlich beobachtet. Sie stieg in keinem Fall über die Nachweisgrenze, HIV konnte sich also nicht wieder vermehren.

Die Teilnehmer_innen, die nur drei Pillen pro Woche nahmen, gaben am Ende der Studie an, dass sie besser schlafen konnten, und auch die negativen Auswirkungen des Medikaments auf die Nierenleistung und die Knochendichte waren bei ihnen geringer als vorher. Mit der „Therapietreue“ gab es offenbar keine Probleme: Keine_r der Teilnehmer_innen mit der dreimal wöchentlichen Einnahme wollte zur täglichen Einnahme zurück.

Angesichts der vielversprechenden Ergebnisse wollen die Studienleiter Esteban Martínez und José Gatell von der Uni Barcelona ihre Untersuchung nun auf insgesamt drei Jahre ausdehnen. Zugleich regen sie auch eine umfangreichere klinische Studie an.

Eine solche Dosisreduzierung könnte bei gleichbleibendem Erfolg zu geringeren Nebenwirkungen und insgesamt geringeren Behandlungskosten führen.

Eine regelmäßige „Pillenpause“ könnte zudem auch die Therapietreue verbessern. Zu diesem Ergebnis kommt beispielsweise die BREATHER-Studie („BREaks in Adolescent and child THerapy using Efavirenz and two nRtis“), an der 199 HIV-infizierte Kinder und junge Menschen aus elf Ländern im Alter von acht bis 24 Jahren teilgenommen hatten: Eine Hälfte nahm ihre HIV-Medikamente ein Jahr lang weiterhin einmal täglich, die zweite Gruppe machte an den Wochenenden eine Pause.

Signifikante Unterscheide in der Viruslast wurden nicht festgestellt, die „Verschnaufpause“ könne aber zu einer langfristigen Therapietreue beitragen, berichtete Rashida A. Ferrand in einem Beitrag in „The Lancet“.

Wie die Studie der University of Barcelona soll nun auch die BREATHER-Studie verlängert werden, geplant ist derzeit eine Dauer von zwei Jahren.

(ascho)