Australien will Hepatitis C innerhalb einer Generation beenden
Die australische Gesundheitsministerin Sussan Ley hat angekündigt, von März 2016 an allen 230.000 chronisch Hepatitis-C-infizierten Australier_innen Zugang zu modernen Medikamenten mit hohen Heilungsraten zu gewähren.
Die Zuzahlungen sollen für alle Krankenversicherten erschwinglich sein. Ausdrücklich eingeschlossen sind Menschen in Haft – die Infektionsraten sind hier deutlich höher als in der übrigen Bevölkerung.
Die Kosten für die Maßnahme beziffert die Regierung auf über eine Milliarde Australische Dollar, derzeit etwa 660.000 Euro.
In Australien ist laut Regierungsangaben eine_r von hundert Einwohner_innen Hepatitis-C-infiziert. Jedes Jahr kommen bisher 10.000 Infizierte hinzu und sterben etwa 700 Menschen an den Folgen der chronischen Leberentzündung.
Ziel der nun angekündigten Maßnahme ist es, die australische Hepatitis-C-Epidemie zu beenden. Neue Medikamente gegen Hepatitis C haben mittlerweile bei allen Untertypen des Hepatitis-C-Virus Heilungsquoten von über 90 Prozent.
In Deutschland sind bis zu 500.000 Menschen mit dem Hepatitis-C-Erreger HCV infiziert. 2014 wurden dem RKI 5.817 Hepatitis-C-Diagnosen gemeldet.
Von den Infizierten sollen nach Angaben der Krankenkasse Barmer GEK künftig jährlich etwa 15.000 mit den neuen Medikamenten behandelt werden. Hintergrund ist der hohe Preis der Mittel, der von vielen Organisationen scharf kritisiert wird.
Eine nationale Hepatitis-C-Strategie fehlt bislang in Deutschland. Die Deutsche AIDS-Hilfe hat darum bereits 2013 gemeinsam mit der Deutschen Leberhilfe, der Deutschen Leberstiftung und dem Aktionsbündnis Hepatitis und Drogengebrauch einen Aktionsplan gegen Virushepatitis vorgestellt.
(hs)
Quelle/weitere Informationen:
Turnbull government to spend 1 billion on Hepatitis-C „miracle cures“ for all (Beitrag auf smh.com/au vom 19.12.2015)
Robert-Koch-Institut: Hepatitis C im Jahr 2014 (Epidemiologisches Bulletin N3. 30 vom 27.07.2015; PDF-Datei)