Vancouver-Erklärung: Sofortiger Zugang zur HIV-Therapie und Zugang zur PrEP weltweit
HIV-Infizierte sollen sofort nach der Diagnose Zugang zu HIV-Medikamenten haben, und auch HIV-Negative mit hohem Risiko sollen HIV-Medikamente bekommen, um sich vor einer Infektion zu schützen (PrEP).
Dies fordern führende Organisationen der globalen HIV-Prävention in der Vancouver-Erklärung, die zur Eröffnung der 8. Konferenz der Internationalen Aids-Gesellschaft (IAS) präsentiert wurde.
Die unter anderem vom Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria, dem Notfallplan des US-Präsidenten zur Bekämpfung von AIDS (PEPFAR) und dem gemeinsamen Programm der Vereinten Nationen zu HIV/Aids (UNAIDS) unterzeichnete Erklärung soll Druck auf internationale Geldgeber und Regierungen ausüben, verstärkte Anstrengungen in den Bereichen Behandlung und Prävention zu unterstützen.
„Eine neue Ära der Möglichkeiten gegen diese Epidemie ist angebrochen, und wir müssen die Gelegenheit ergreifen“, heißt es in der Erklärung. Der strategische Einsatz antiretroviraler Therapien könne Millionen Menschenleben retten und uns dem Ziel näherbringen, die Epidemie zu beenden.
„Von dieser Konferenz an soll die Frage nach dem Zeitpunkt des Therapiebeginns nicht länger eine wissenschaftliche sein, sondern eine Frage der Finanzierung und des politischen Willens“, sagte Professor Julio Montaner vom HIV-Kompetenzzentrum der Universität von British Columbia (Kanada) in seiner Begrüßungsrede.
Seit der Internationalen Aids-Konferenz 1996 in Vancouver, auf der erstmals die Ergebnisse von Studien zu den hoch wirksamen Kombinationstherapien vorgestellt worden waren, sei viel erreicht worden, unter anderem der Zugang zur Behandlung für 15 Millionen Menschen weltweit im Jahr 2015. „Politiker der Welt, Sie sind entweder mit uns oder gegen uns“, so Professor Montaner.
UNAIDS-Direktor Michel Sidibé verwies auf die nötigen finanziellen Mittel für eine Ausweitung der HIV-Prävention. Laut UNAIDS-Schätzungen seien bis 2030 jährlich weitere acht bis zwölf Milliarden US-Dollar erforderlich. „Ohne diese Ressourcen werden wir Mühe haben, die bisher erzielten Erfolge zu sichern“, warnte er.
(ch/hs)
Quelle:
Meldung von nam aidsmap vom 20. Juli 2015 (in Englisch)
Gemeinsame Vancouver-Erklärung (in Englisch)