HIV-Prävention stärken, Patientenrechte schützen, Stigmatisierung abwehren
Der „Appell aus Rostock zur Prävention der HIV-Infektion in Deutschland“ gefährdet die erfolgreiche HIV-Prävention und stellt grundlegende Patientenrechte in Frage.
Dies erklären die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH), die Deutsche AIDS-Gesellschaft (DAIG) und die Deutsche Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter (dagnä) in einer gemeinsamen Stellungnahme.
Der „Appell“ des AIDS-Ausschusses der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern gebe mit der Verhinderung von Neuinfektionen und einer Normalisierung im Umgang mit HIV-Infizierten hehre Absichten vor, heißt es im Statement der drei Aids-Fachverbände in Deutschland. In Wirklichkeit gehe es den Rostockern aber offenbar um die Einschränkung von Patientenrechten, zum Beispiel der informationellen Selbstbestimmung.
Menschen mit HIV gingen verantwortungsvoll mit ihrer Erkrankung um, so DAH, DAIG und dagnä. Dass sich HIV ausbreite, weil Personen auf ihrem „Recht auf Nichtwissen“ bestünden, sei wissenschaftlich nicht belegbar. Der Appell fördere aber die Furcht vor sozialer Ausgrenzung als Folge eines positiven Testergebnisses, schüre Ängste und gefährde damit den breiten gesellschaftlichen, politischen und medizinischen Konsens über niedrigschwellige, zielgruppenorientierte und die Verantwortung stärkende HIV- und Aids-Prävention.
(hs)