Pathologisierung von Trans*-Menschen stoppen

Entpathologisierung von Trans*-Menschen und Kampf für ihre Gesundheitsrechte: Das sind die wichtigsten Ziele der weltweiten Kampagne „Stop Trans Pathologization 2012“ (STP 2012). Mit einem „Internationalen Aktionstag für die Entpathologisierung der Trans*-Identitäten“ am 23. Oktober 2010 macht die Kampagne erneut auf ihr Anliegen aufmerksam und fordert die Streichung der sogenannten Diagnose „Geschlechtsidentitätsstörung“ aus den wichtigsten Diagnostikhandbüchern. Dies betrifft die ursprünglich für 2012 geplante Neuauflage des einflussreichen „Diagnostischen und statistischen Handbuchs psychischer Störungen“ (DSM) und die nächste Auflage der „Internationalen statistischen Klassifikation von Krankheiten und anderen Gesundheitsproblemen“ (ICD) der Weltgesundheitsorganisation WHO, die 2014 erwartet wird.

Rund um den Aktionstag veranstaltet STP 2012 zahlreiche Aktionen in rund 40 Städten weltweit. Auch in Deutschland finden Veranstaltungen wie zum Beispiel Demonstrationen, Filmvorführungen und Diskussionsrunden statt, nach Angaben auf der Website www.stp2012.info in Berlin, Hamburg und Ludwigsburg.

Trans*-Menschen sind Menschen, die eine andere geschlechtliche Identität haben, ausleben oder darstellen als jene, die ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde oder die von ihnen gemäß den traditionellen Geschlechterrollen erwartet wird. Häufig werden Trans*-Menschen stigmatisiert, was sich am drastischsten in Trans*-feindlicher und -spezifischer Gewalt äußert, und diskriminiert, etwa beim Zugang zu Gesundheitsdiensten. Das ist auch für die HIV-Prävention relevant: Viele Trans*-Menschen finanzieren, nicht zuletzt aufgrund ihrer oft sozial schwierigen Situation, ihren Lebensunterhalt über Sexarbeit. Dies ist – in Kombination mit der schlechten Anbindung an die Gesundheitsfürsorge und dem sozialen Stigma – einer der Gründe dafür, dass Trans*-Menschen vor allem in Ländern Südamerikas und Südostasiens eine der am stärksten von HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen bedrohten und betroffenen Gruppen sind.

(hs)

 

Website der Kampagne „Stop Trans Pathologization 2012“: http://www.stp2012.info/old/de

Blogbeitrag von Carla LaGata / Dr. Carsten Balzer vom Forschungsprojekt „Transrespect versus Transphobia Worldwide“ von Transgender Europe: http://blog.aidshilfe.de/2010/10/21/trans-menschen-entpathologisieren/

Informationen über Veranstaltungen in Berlin: http://silverfuture.net/cms/2010/10/stop-transpathologization-2012-kampagne-infoveranstaltung-filmscreening-und-kundgebung/