Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige am 21. Juli - Ein Zeichen für Humanität und Miteinander
Berlin 21.07.2009. Zum bundesweiten Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige fordert der "Initiativkreis 21. Juli" eine vorurteilsfreie Auseinandersetzung um die gesundheitliche und soziale Situation Drogen gebrauchender Menschen sowie wirksame Maßnahmen zur Reduzierung von Drogentodesfällen.
Im Gedenken an die verstorbenen Drogenkonsumenten in Berlin führt der Initiativkreis (DAH, Berliner Aids-Hilfe, Notdienst Berlin, Fixpunkt Berlin und JES Berlin) am 21. Juli 2009 um 12:00 Uhr eine Veranstaltung im Oranienpark (Oranienplatz) in Kreuzberg durch. Die Schirmherrin der Veranstaltung ist Frau Katrin Lompscher - Senatorin für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz. Neben Dr. Ingo Michels vom Bundesministerium für Gesundheit werden Knut Mildner-Spindler (Sozialstadtrat Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin) und Kerstin Dettmer (Fixpunkt) reden.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht ein Zeichen zu setzen und den Tod hunderter Menschen nicht schweigend hinzunehmen sowie die Öffentlichkeit über die Belange und Interessen Drogen gebrauchender Menschen zu informieren und zu sensibilisieren.
"Es ist schmerzhaft und nicht hinzunehmen, dass nach einem Anstieg der Drogentodesfälle in 2007 im Jahr 2008 wiederum ein Anstieg der Zahl der verstorbenen DrogengebaucherInnen auf 1449 Tote zu verzeichnen ist ", so Dirk Schäffer, Referent für Drogen der Deutschen AIDS-Hilfe e.V.
Mit 152 Drogentoten in Berlin hat sich die Zahl im Jahr 2008 gegenüber dem Vorjahr leicht reduziert. "Gründe für den leichten Rückgang sind auch in den professionellen Angeboten für die Zielgruppe der Schwerstabhängigen zu finden. So gibt es in Berlin wirklich eine Vielzahl von ambulanten und aufsuchenden Hilfen.", erläutert Heike Krause, Pressesprecherin vom Notdienst Berlin e.V.
"Der Drogenkonsumraum in der Dresdener Straße war nicht Ursache für die Zunahme der drogenszenen-bedingten Belastungen am Kottbusser Tor", so Kerstin Dettmer vom Verein Fixpunkt e. V. "Die Gründe sind vielmehr in unzureichenden bzw. fehlenden Angeboten für Drogen-gebrauchende Menschen zu sehen. Aufgabe der Politik muss es aber sein, dafür Sorge zu tragen, d.h. notwendige Angebote zu schaffen, damit aus Minderheiten nicht unerwünschte Randgruppen werden", so Dettmer weiter.
"Wenn nicht schnell ein neuer Standort für den Drogenkonsumraum in Szenenähe gefunden wird, könnte dies vermehrte HIV- und Hepatitisinfektionen sowie ein Anstieg der Drogentodesfälle in Berlin zur Folge haben", so Claudia Rey von der Berliner Aids- Hilfe e.V. Auch für die Betroffenen selbst ist diese Schließung nicht nachvollziehbar, und die Mitarbeiter vor Ort werden viel Zeit aufwenden müssen, um Kontakte zu Drogenkonsumenten wieder herzustellen, erläutert ein Mitglied der Berliner JES Gruppe.
Um der vielen tausend verstorbenen Freundinnen und Freunden, Bekannten und Angehörigen zu gedenken und zugleich für eine weit reichende Änderung der Drogenpolitik zu demonstrieren, veranstalten Aids- und Drogenhilfen, JES- und Elterngruppen im Rahmen des Gedenktages am 21. Juli in über 40 Städten Mahnwachen, Informationsveranstaltungen, Gottesdienste, Trauermärsche und andere öffentliche Kundgebungen, um damit den dringenden Handlungsbedarf anzuzeigen.
Weitere Informationen:
Dirk Schäffer, Deutsche AIDS-Hilfe e.V./Initiativkreis 21Juli
Tel. 030 690087-56, E-Mail: dirk.schaeffer@dah.aidshilfe.de
Bundesverband der Eltern und Angehörigen für akzeptierende Drogenarbeit, Herr J. Heimchen
Tel. 0202 423519, E-Mail: akzeptierende.eltern@t-online.de