Unzureichende HIV-Therapie in „armen“ Ländern

Kongressforderung nach Kostensenkung bei Medikamenten und Partizipation an Forschungserkenntnissen der Industrienationen zur besseren medizinischen Versorgung bei HIV weltweit

HIV-Positive in Westeuropa und Nordamerika haben heute in der Regel einen guten Zugang zu einer effektiven Therapie. In den meisten anderen Ländern – sowohl in den sog. „Entwicklungsländern“, als auch in den Schwellenländern – werden aber nach wie vor viel zu wenige HIV-Positive mit den notwendigen Medikamenten versorgt.

Auf der Konferenz „Positive Begegnungen“ in Bielefeld forderten die internationalen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, „Medikamente kostengünstiger herzustellen und in den ärmeren Ländern die Preise deutlich zu senken“. So könnten weltweit täglich hunderte Kinder und Erwachsene vor dem Tod gerettet werden. Das Ziel müsse es aber weiterhin sein, dass alle HIV-positiven Menschen auf der Welt Zugang zur Therapie bekommen.

Wenn aber nicht einmal das reiche Deutschland seine Zusagen einhält und unzureichende Finanzmittel für den Global Fund zur Verfügung stellt, dann müssen sich auch die Deutschen fragen lassen, „warum sie HIV in den anderen Ländern nichts angeht?“ und „nicht solidarisch genug sind“. Der Filmemacher Dr. Lutz van Dijk (Kapstadt) und Marlen Wieczorek vom Auguste Viktoria Krankenhaus (Berlin) schilderten eindrucksvoll von erfolgreichen Projekten in Südafrika und der Ukraine. Insgesamt gesehen sei die Situation in einigen Regionen und Ländern aber noch desaströs.

Die Bundesregierung plant, die Mittel für den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria um zwei Drittel zu kürzen. Seit seiner Gründung konnte der Globale Fonds fast fünf Millionen Menschenleben retten. Dennoch sterben jährlich fast zwei Millionen Menschen an HIV und Aids. Ende 2008 hatten immerhin 42 Prozent der Behandlungsbedürftigen Zugang zu wirksamen Medikamenten. Die Kongressteilnehmer forderten die Bundesregierung auf, den internationalen Verpflichtungen Deutschlands im Kampf gegen HIV/Aids nachzukommen und an ihren Zusagen festzuhalten.

Als Ansatzpunkte für wirksame Veränderungen bei der weltweiten Versorgung von HIV-Positiven formulierten die Tagungsteilnehmer die Kostensenkung bei den Medikamenten und den Zugang anderer Länder insbesondere zu öffentlich finanzierter Forschung. So könnte die Vergabe der öffentlichen Forschungsgelder an z.B. die Pharmaindustrie an Vorgaben geknüpft sein.

(joli)