„Oft hat nur ihr Lachen vieles einfacher gemacht“
Selbst die Jahrhundertflut konnte die Leipzigerin nicht an ihrem Engagement hindern
Jutta Rosch ist in der Nacht vom 24. zum 25. Juni plötzlich und unerwartet im Alter von 71 Jahren verstorben. Kurz nach deren Gründung kam sie als Sozialarbeiterin zur AIDS-Hilfe Leipzig, die sie mitaufbaute und deren Arbeit sie schließlich in der Beratung, Betreuung und Prävention 21 Jahre lang prägte – vor allem durch ihre Art, für Menschen mit HIV da zu sein.
Das war sie weit über die Stadtgrenzen hinaus: Als 1996 die Bundespositivenversammlung (BPV) zum ersten Mal in Leipzig stattfand, war sie ununterbrochen im Einsatz – genau wie DAH-Ehrenmitglied Laura Halding-Hoppenheit, die traditionell das Café auf der Selbsthilfekonferenz betreibt. Die beiden fanden als „Schwestern im Geist“ zusammen, und von da ab war Jutta Rosch auf jeder BPV – später den Positiven Begegnungen – tatkräftig in Lauras Café dabei.
„Uns hat die Liebe zu den Menschen und zur Arbeit verbunden“, erinnert sich Laura. „Juttas Motto war teilen, zupacken und keine Kompromisse für Falschheit zu machen. Sie hat nicht nur Betroffenen geholfen, sondern auch allen Helfern Kraft gegeben, denn es war nicht immer leicht. Oft hat nur ihr Lachen vieles einfacher gemacht.“
Wie sehr Jutta Rosch dieses Motto gelebt hat, zeigte sich 2002, als sie durch die Jahrhundertflut in Sachsen selbst vieles verloren hatte. Mitten im Chaos kam sie dennoch zu den Positiven Begegnungen in Bielefeld und meinte nur: „Anderen geht es noch schlechter, und die haben auch den Mut, wieder was anzufangen, sich einer Aufgabe zu stellen, zum Beispiel indem sie sich ehrenamtlich engagieren.“
„Jutta hatte immer ein offenes Ohr und offene Arme für Menschen mit HIV“, sagt Sylvia Urban vom Bundesvorstand der Deutschen AIDS-Hilfe. „Sie hatte einen Blick für das, was andere brauchen, und hat nicht lockergelassen, wenn sie etwas für richtig empfunden hat. Wir vermissen sie mit allem, was sie ausgemacht hat, und sind in Gedanken bei ihrer Familie.“