Luxemburg stimmt für Homoehe mit vollem Adoptionsrecht

Das stark katholisch geprägte Land ist bei der Gleichberechtigung von Lesben und Schwulen nun fortschrittlicher als Deutschland.

Mit 56 zu vier Stimmen hat das luxemburgische Parlament am Mittwoch ein Gesetz verabschiedet, das gleichgeschlechtlichen Paaren uneingeschränkt die Ehe erlaubt – inklusive der Adoption von Kindern.

Seit 2004 können Schwule und Lesben in Luxemburg schon eine eingetragene Partnerschaft eingehen. 2010 wurde das Gesetz erweitert; so bekamen auch gleichgeschlechtliche Partner Anspruch auf Extraurlaub nach ihrer Eintragung.

Die ersten Eheschließungen werden in Luxemburg nun voraussichtlich ab 1. Januar 2015 möglich sein. Das Gesetz ist Teil einer umfassenden Reform des Eherechts.

Neben der Zulassung der Homoehe und der Adoptionserlaubnis für gleichgeschlechtliche Paare wird das Mindestalter für eine Eheschließung von 16 auf 18 Jahre heraufgesetzt. Damit sollen Zwangs- und Scheinverheiratungen erschwert werden.

Mit der zeitweilig kontrovers diskutierten Neuregelung ist Luxemburg nun das 15. Land weltweit, in dem Homoehen landesweit zugelassen sind. Als erstes hatte Niederlande 2001 das Eherecht für Schwule und Leben eingeführt.

In den vergangenen Jahren folgten Argentinien, Belgien, Brasilien, Dänemark, Frankreich, Island, Kanada, Neuseeland, Norwegen, Portugal, Südafrika, Spanien, Schweden und Uruguay. In den USA, Großbritannien und Mexiko sind Homoehen bislang lediglich in einigen Regionen des Landes möglich.

Das gesetzlich verankerte Rechtsinstitut der eingetragene Partnerschaft gibt es in Deutschland, Irland, der Schweiz, Österreich, Tschechien, Ungarn, Slowenien, Malta, Kroatien und Finnland. Italien ist das einzige westeuropäische Land, in dem weder Homoehe noch eine eingetragene Partnerschaft erlaubt sind, ein neuer Anlauf soll aber im Herbst gestartet werden.

(ascho)

 

Quellen/weitere Informationen:

Beitrag im "Luxemburger Wort" vom 18.6.2014

Beitrag auf tageblatt.lu vom 18.6.2014

Beitrag auf queer.de vom 18.6.2014