ILGA-Europe legt Bericht über Menschenrechtssituation von LGBTI vor

Die rechtliche Gleichstellung von homosexuellen und Trans*-Menschen ist in den meisten europäischen Ländern mangelhaft.

Zu diesem Resultat kommt der erste Jahresbericht der International Lesbian and Gay Association Europe (ILGA) über die Menschenrechtssituation von Homosexuellen und Trans*-Menschen in Europa. Die heute der Öffentlichkeit vorgestellte Untersuchung erscheint anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie und Transphobie am 17. Mai.

„Formelle Gleichstellung ist nur ein Schritt hin zu vollständiger gesellschaftlicher Eingliederung. Und selbst hier sehen wir in Europa große Unterschiede und breite Lücken – kein Land kann sich der vollen rechtlichen Gleichstellung oder der vollen gesellschaftlichen Gleichbehandlung rühmen“, erklärte Evelyne Paradis, geschäftsführende Direktorin von ILGA-Europe.

Die rechtliche Gleichstellung sei in den meisten Ländern noch stark verbesserungswürdig. Allerdings, so hebt der Bericht positiv hervor, seien im vergangenen Jahr auf internationaler und europäischer Ebene große Fortschritte erzielt worden, was die Anerkennung von Asylfällen aufgrund sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität sowie den Schutz vor Gewalt angeht.

Die von ILGA-Europe erarbeitete „Rainbow Map“ veranschaulicht die nationale Menschenrechtssituation von Schwulen, Bisexuellen, Lesben und Trans*-Menschen sowie die Verwaltungspraktiken, die unmittelbare Auswirkungen darauf haben. Ein jedes Land wurde anhand von 42 Kategorien bewertet und auf einer Skala verortet, die von 30 Punkten (höchster Wert: Achtung der Menschenrechte und volle rechtliche Gleichstellung) bis -12 Punkten (niedrigster Wert: grobe Menschenrechtsverletzungen und Diskriminierung) reicht.

Demnach gewährt derzeit kein einziger europäischer Staat LGBTI-Personen volle rechtliche Gleichstellung. Großbritannien erzielte mit 21 Punkten die höchste Bewertung. An zweiter Stelle mit 20 Punkten landeten Deutschland und Spanien, gefolgt von Schweden und Belgien mit 18 bzw. 17 Punkten.

Elf europäische Länder finden sich im Minus-Bereich, weil sie laut ILGA nicht die Grundanforderungen der Menschenrechtsnormen erfüllen. Schlusslichter sind demnach Moldawien und Russland (-4,5 Punkte), gefolgt von Armenien, Aserbaidschan, Mazedonien und der Ukraine (-4 Punkte), Monaco, San Marino und der Türkei (-3 Punkte) sowie Weißrussland und Liechtenstein (-1 Punkt).

(sho)

Ausführlichere Informationen:
Link zum ILGA-Europe-Bericht (in englischer Sprache)