Gründer in Ost und West: Die Deutsche AIDS-Hilfe hat zwei neue Ehrenmitglieder
Die letzte Mitgliederversammlung hatte sich einstimmig für eine Ehrung der beiden "Architekten der Aidshilfelandschaft" ausgesprochen.
Ohne ihn gäbe es heute in der Aidshilfe- und schwulenpolitischen Landschaft noch viele weiße Flecken: Der gelernte Verwaltungsfachmann Reinhard Klenke war 1986 Mitbegründer der AIDS-Hilfe Paderborn und hat die Aidshilfe NRW mitaufgebaut; er rief Anfang der 90er Jahre den Kölner Lesben- und Schwulentag ins Leben, aus dem der spätere ColognePride hervorging, und initiierte die NRW-weite Präventionskampagne "Herzenslust" für schwule und bisexuelle Männer. Ebenso geht die ARCUS-Stiftung auf ihn zurück, in der sich Reinhard Klenke besonders für die Rehabilitierung der nach dem damaligen § 175 StGB verurteilten schwulen Männer einsetzt. Daneben hat er sich im Vorstand der AIDS-Hilfe Köln und über 20 Jahre im Vorstand der Schwulen Netzwerks NRW engagiert. Mit seiner umfangreichen Expertise ist er längst ein gefragter Ratgeber des Bundesverbands geworden. Sein neuestes Projekt gilt den Interessen schwuler Senioren: In der Bundesweiten Interessenvertretung schwuler Senioren will er zusammen mit seinen Mitstreitern Politik, Verwaltung und Verbände für die Belange älterer schwuler Männer sensibilisieren.
Edgar Kitters bisheriges Lebenswerk kann unter der Überschrift "Aufbau Ost" stehen: Als 23-jähriger Student nahm er 1987 als Mitglied einer kirchlichen Schwulen- und Lesbengruppe am ersten Treffen des Zentralen AIDS-Arbeitskreises in Leipzig teil, der der staatlichen Strategie der Isolierung von Infektionsquellen eine lebensweisenaktzeptierende HIV-Prävention entgegensetzte. Er begründete zunächst die AIDS-Hilfe DDR und nach deren Abwicklung die AIDS-Hilfe Weimar mit, in der er ein Beratungstelefon aufbaute, ein Regebenbogencafé einrichtete und große Benefizkonzerte organisiserte, aus deren Erlösen Menschen mit HIV in Notsituationen schnell und unbürokratisch unterstützt wurden. Beharrlich kämpfte er für einen Gedenkstein für Rosa-Winkel-Häftlinge in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald und das "Namen und Steine"-Projekt auch in Weimar. Neben seinem Engagement u.a. im Telefonberatungsteam der DAH ist Edgar Kitter nun dabei, die Selbsthilfe im Osten stärker zu vernetzen und sie wehrhafter gegen die Diskrminierung von Meschen mit HIV zu machen.
"Edgar Kitter und Reinhard Klenke haben im Osten und Westen der Republik eine Aufbauarbeit geleistet, die ihresgleichen sucht", sagte Manuel Izdebski, Mitglied im Bundesvorstand der Deutschen AIDS-Hilfe. "Diese beiden Männer haben nicht nur wesentliche Grundsteine gelegt, sondern begleiten unsere Arbeit mit beispiellosem Einsatz seit mehr als 25 Jahren. Die Deutsche AIDS-Hilfe ist ihnen zu großem Dank verpflichtet."