„Gesetzeshüter gegen Drogenverbote“ organisieren sich auch in Deutschland

Richter, Staatsanwälte und andere Gesetzeshüter haben eine deutsche Sektion von Law Enforcement against Prohibition (LEAP) gegründet, um sich für eine Reform der Drogen- und Suchtpolitik einzusetzen.

Zu den Gründungsmitgliedern von LEAP Deutschland gehören unter anderem der ehemalige Drogenfahnder Frank Tempel, jetzt drogenpolitischer Sprecher der Linken im Bundestag, der Jugendrichter Andreas Müller, Wolfgang Neskovic, ehemaliger Richter am Bundesgerichtshof, sowie Lorenz Böllinger, Mitinitiator einer Resolution deutscher Strafrechtsprofessorinnen und -professoren an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages, in der eine Reform des Betäubungsmittelrechts gefordert wird.

Ursprünglich sollte LEAP Deutschland bereits im November 2014 gegründet werden. Dem Vorsitzenden Hubert Wimber, damals noch aktiver Polizeipräsident von Münster, war von seinem Vorgesetzten allerdings eine Teilnahme an der Gründung untersagt worden.

Wimber war nicht nur der erste grüne Polizeipräsident Deutschlands, sondern zudem Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Polizeipräsidenten. Er hofft, nun durch sachliche Information und persönliche Gespräche zu einer Veränderung der Drogenpolitik beitragen zu können.

Organisationen, die sich gegen Drogenverbote und die Kriminalisierung von Konsumenten aussprechen, haben die Gründung von LEAP Deutschland begrüßt. Georg Wurth vom Deutschen Hanfverband zum Beispiel erklärte: „Alle prohibitionskritischen Menschen aus dem Bereich der Strafverfolgung sollten jetzt darüber nachdenken, sich LEAP Deutschland anzuschließen und damit den Druck auf die Politik in Deutschland zu erhöhen.“

Die 2002 in den USA gegründete Organisation LEAP hat nach eigenen Angaben Mitglieder in zahlreichen Ländern und zählt etwa 150.000 Unterstützer. Neben Deutschland gibt es unter anderem in Australien, Großbritannien, Costa Rica, Brasilien und Kanada nationale Sektionen.

(sho)

 

Link zu einem Interview mit Hubert Wimber auf magazin.hiv