Gefälschte HIV-Medikamente im Umlauf

In mehreren europäischen Ländern sind Fälschungen der HIV-Medikamente Viread (245-mg-Filmtabletten) und Trudava (200-mg-Filmtabletten) entdeckt worden. 

Beide Arzneimittel enthalten den Wirkstoff Tenofovirdisoproxil, Viread als Monopräparat und Truvada in der Kombination mit Emtricitabin.

Wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gestern mitteilte, können die Viread-Fälschungen vom Original durch mögliche Fehler in der Packungsbeilage sowie insbesondere durch verschiedene Abweichungen im Layout der Schachteln wie auch der Durchdrückverpackungen unterschieden werden. Je nach Charge treten diese allerdings an unterschiedlichen Stellen auf. Bei Truvada gibt es leichte Unterschiede in der Art des Aufdrucks auf der Außenverpackung.

Nach bisherigen Erkenntnissen sind von Viread die Packungen mit den Chargennummern TDVGD (5/2020), SKPWD (12/2019) und PKWMD (7/2019) sowie SPMGD (1/2020) auffällig geworden (Haltbarkeitsdatum jeweils in Klammern). Von Truvada ist die Charge 14TRS328D (10/2018) betroffen.

Bei einigen der genannten Chargen sei bekannt, dass sie äußerlich in rumänischer Sprache beschriftet sind und über verschiedene Großhändler importiert wurden. Die Untersuchungen zu beiden Fälschungsfällen sind noch nicht abgeschlossen, das Bundesinstitut stehe dazu in engem Kontakt mit der europäischen Arzneimittelbehörde EMA und den Landesbehörden. 

Apotheken, Zwischenhändler aber auch Anwender_innen sind nun aufgefordert, die Filmtabletten und ihre Verpackung genau zu prüfen und Verdachtsfälle dem BfArM zu melden. Grundsätzlich sollten Arzneimittel nicht aus illegalen und damit unsicheren Quellen, zum Beispiel dem Internethandel, bezogen werden, so das Bundesinstitut weiter. 

Ein Sprecher warnte gegenüber der DAH-Online-Redaktion grundsätzlich davor, gefälschte Medikamente wie die fraglichen Viread- und Truvada-Tabletten einzunehmen. Denn geprüft, zugelassen und damit nachweislich wirksam seien die Arzneimittel nur für eine bestimmte Dosis des jeweiligen Wirkstoffs, in diesem Falle des Virostatikums Tenofovir.

(ascho)

Quelle: Risikoinformation des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte