Wenn es feucht wird, wird es ernst

„Ich habe gehört, der Vortropfen, also der Vorsaft, wäre extrem virushaltig. Andere sagen genau das Gegenteil. Was stimmt nun?“ Diese Anfrage stellte kürzlich ein Mann beim „Health Support“ im schwulen Kontaktforum Gayromeo. Hier eine kurze Zusammenfassung aus dem aktuellen HIVreport 2/2011:

Für den Vortropfen gilt der alte Satz aus der Beton-Werbung: „Es kommt drauf an, was man draus macht“. Beim Oralverkehr ist er hinsichtlich einer HIV-Übertragung unproblematisch. Bei Vaginal- oder Analverkehr liegt die Sache anders.

1. In den jetzt 28 Jahren HIV-Prävention zeigte sich die Safer-Sex-Strategie „Raus bevor es kommt!“ als eine sehr wirksame Methode zur Reduktion des Übertragungsrisikos. Es scheint kaum möglich, sich über die Vorflüssigkeit beim Oralverkehr mit HIV zu infizieren.

2. Beim Anal- oder Vaginalverkehr besteht auch ohne Ejakulation ein erhebliches Risiko. Wir wissen jedoch nicht, ob der Vortropfen hier für den aufnehmenden Partner beziehungsweise die Partnerin das Risiko darstellt oder andere Faktoren.

Im weiteren geht der aktuelle HIVreport 2/2011 auf die Rolle des Lusttropfens bei der Übertragung des Trippers ein.

Holger Wicht schließt mit einer Glosse an, die den Zusammenhang zwischen dem Lusttropfen und den Gremlins herstellt. Denn auch für die kleinen Monster gilt: „Wenn es feucht wird, wird es ernst“.

Abschließend berichten wir kurz über die aktuellen Entwicklungen im Kompetenznetz HIV/AIDS und über eine Studie zur Präexpositionsprophylaxe (PrEP) mit afrikanischen Frauen, die mangels Wirksamkeit abgebrochen wurde.

Schafberger/tau

Quellen:

1. Detection of HIV-1 DNA sequences in pre-ejaculatory fluid
The Lancet, Volume 340, Issue 8833, 12 December 1992, Page 1469
Gerard Ilaria, JonathanL. Jacobs, Bruce Polsky, Brian Koll, Penny Baron, Clarinda Maclow, Donald Armstrong, PeterN. Schlegel

2. Pre-ejaculatory fluid as potential vector for sexual transmission of HIV-1
The Lancet, Volume 340, Issue 8833, 12 December 1992, Page 1470
Jeffrey Pudney, Monica Oneta, Kenneth Mayer, George Seage III, Deborah Anderson