Drohendes Visa-Desaster bei Internationaler Aids-Konferenz in München

Schleppende Bearbeitung in deutschen Botschaften gefährdet die Teilnahme von Menschen aus Ländern des globalen Südens und vulnerablen Communitys. Deutsche Aidshilfe fordert politisches Handeln.

Die Konferenz der Internationalen Aids-Gesellschaft IAS ist die weltweit größte Zusammenkunft zu wissenschaftlichen, sozialpolitischen und zivilgesellschaftlichen Aspekten von HIV. Zur #AIDS2024 werden vom 22. bis 26. Juli 2024 mehr als 15.000 Wissenschaftler*innen, Mediziner*innen, andere Gesundheitsexpert*innen und Aktivist*innen aus über 175 Ländern in München erwartet.

Mehrere Aktivist*innen klagen allerdings darüber, dass die schleppende Bearbeitung von Anträgen auf Touristenvisa in deutschen Botschaften ihre Teilnahme gefährdet.

Dr. Frank Mugisha, international bekannter LGBTIQ*-Aktivist aus Uganda, schrieb auf X (vormals Twitter): „Unglücklicherweise werden viele Menschen aus Entwicklungsländern und aus vulnerablen Communitys diese wichtige Konferenz aufgrund von Visaproblemen verpassen. Wann werden die Ungleichheiten aufhören? #AIDS2024“.

Montréal darf sich nicht wiederholen!

Die Bewerbung der Stadt München für die Konferenzausrichtung wurde u. a. durch die Deutsche AIDS-Gesellschaft, die Münchner Aids-Hilfe und die Deutsche Aidshilfe (DAH) unterstützt. „Deutschland muss sicherstellen, dass Vertreter*innen aus allen Regionen der Welt und aus allen wichtigen Bevölkerungsgruppen, seien es Drogengebraucher*innen oder Sexarbeiter*innen, ein Visum für die Teilnahme an der Konferenz erhalten“, betonte damals Sasha Gurinova, DAH-Referentin für Internationales.

Bei der Welt-Aids-Konferenz 2022 in Montréal hatten die kanadischen Behörden vielen Delegierten aus afrikanischen Ländern das Visum zu spät erteilt oder sogar verwehrt.

„Montréal darf sich nicht wiederholen“, sagt Silke Klumb, Geschäftsführerin der Deutschen Aidshilfe. „Die Welt-Aids-Konferenz steht unter dem Motto Put People First – und dazu gehört es, dass die Menschen aus den Schlüsselgruppen vor Ort ihre Anliegen vertreten können“, so Klumb weiter.

Die Deutsche Aidshilfe fordert daher die Bundesregierung und die Internationale Aids-Gesellschaft auf, sich unverzüglich und mit Nachdruck für die rechtzeitige Erteilung von Visa für alle Teilnehmenden einzusetzen. Außerdem bittet sie die deutschen Botschaften dringend um zügige Bearbeitung.

Bei Problemen mit der Visa-Erteilung empfehlen wir, sich unter visa@aids2024.org an den AIDS 2024 Immigration Support zu wenden.