Deutsche AIDS-Hilfe widerspricht Drogenhilfe Nordhessen: Substitution Opiatabhängiger ist der richtige Weg!
Berlin, 19.02.2010. Die Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (DAH) weist Äußerungen der Geschäftsführung der Drogenhilfe Nordhessen zur Substitution Opiatabhängiger auf das Schärfste zurück.
In der heutigen Ausgabe der HNA.de (Hessische/Niedersächsische Allgemeine Zeitung) spricht sich die Geschäftsführerin der Drogenhilfe Angela Waldschmidt gegen die Substitution von opiatabhängigen Menschen aus und diskriminiert Substitutionspatienten.
Die Deutsche AIDS-Hilfe weist darauf hin, dass die Substitution die weltweit erfolgreichste Behandlungsform für Heroinkonsumenten darstellt und fordert die Drogenhilfe Nordhessen auf, ihre Haltung umgehend zu korrigieren.
Dazu erklärt Silke Klumb, Geschäftsführerin der DAH: "Es ist unerträglich, wie im Beitrag von Frau Waldschmidt die positiven gesundheitlichen und sozialen Effekte der Substitutionsbehandlung verschwiegen werden und stattdessen eine sowohl ethisch als auch fachlich unzulässige Diskriminierung von Substitutionspatienten vorgenommen wird. Alle Studien zeigen, dass der Strafvollzug aufgrund seiner vielfach fehlenden Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten sowie der nur im geringen Maße zur Verfügung stehenden sozialen Begleitung gänzlich ungeeignet ist, um Drogen gebrauchende Menschen erfolgreich zu begleiten und zu behandeln."
Dirk Schäffer, DAH-Referent Drogen und Strafvollzug ergänzt: "Wenn Frau Waldschmidt sich für eine ´Zwangsentgiftung im Strafvollzug´ ausspricht und den Vollzug für einen Ort hält, an dem ´viele zum ersten Mal nach längerer Zeit einen klaren Kopf bekommen und beginnen, über ihre Situation zu nachzudenken,´ fragen wir uns als Deutsche AIDS-Hilfe, welche Menschenbilder und Haltungen in der Leitung der Drogenhilfe Hessen vorherrschen. Das sind Rezepte aus der Mottenkiste!"
In Deutschland werden ca. 30-50 Prozent aller Opiatkonsumenten mit Medikamenten wie Methadon, Polamidon und Buprenorphin behandelt. Dies ist keine Behandlung nach dem "Gießkannenprinzip", denn keine andere Behandlungsform wird von solch strengen gesetzlichen und kassenrechtlichen Regelungen und Vorgaben begleitet wie die Substitutionsbehandlung. Hier wird den Menschen, die multiple substanzbezogene und somatische Erkrankungen aufweisen, eine Überlebenshilfe, eine Erhaltungsbehandlung sowie eine Basis für ein Leben ohne Drogen angeboten.
Weitere Informationen:
Dirk Schäffer
Referent Drogen und Strafvollzug
Tel.: 030 / 690087-56
E-Mail: dirk.schaeffer@dah.aidshilfe.de