Deutsche AIDS-Hilfe: Umzug der Aidshilfe Neumünster nicht länger behindern

Die Deutsche AIDS-Hilfe fordert die Vermieter der neuen Räumlichkeiten der Aidshilfe Neumünster auf, den geplanten Umzug nicht weiter zu behindern und der Aidshilfe unverzüglich die Eröffnung ihrer Einrichtung zu ermöglichen.

Offener Brief der Aidshilfe Neumünster

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde!

Die Aids-Hilfe Neumünster steckt momentan in einer ungewollten Krise. Seit Monaten suchen wir für unsere Aids-Hilfe NMS neue Räumlichkeiten. Diese brauchen wir um uns zu vergrößern, dem momentanen Standard gerecht zu werden und um zukunftsorientierter arbeiten zu können.

Neue Räume fand unsere AH-NMS in der Wasbeker Strasse 50 in Neumünster - in einem Haus mit drei praktizierenden Ärzten und einer Apotheke. Die Vermieterin schloss mit uns bevorzugt einen Mietvertrag ab, da sie die Institution Aids-Hilfe als Bereicherung für ihr Haus ansah.

Die Mietverträge für die Räume wurden am 31.03 2010 geschlossen und die Räume sollten zum 01. Juli 2010 offiziell von uns bezogen werden. Unsere alten Räumlichkeiten wurden daher zum 30. Juni 2010 gekündigt. Die Vermieterin erlaubte uns die neuen Räume in der Zwischenzeit zu renovieren und für unsere Zwecke her zu richten. Die Räume wurden inzwischen auch großenteils renoviert d.h. gestrichen und mit neuen Fußbodenbelägen versehen. Teilweise wurden bereits neue Möbel angeschafft und Mobiliar aus unseren alten Räumen in die neuen Räumlichkeiten gebracht. Der endgültige Umzug und die Lieferung der neuen Möbel waren für den 15.05.2010 geplant. Unser Büro ist deswegen vom 13.05.2010 bis einschließlich 24.05.2010 geschlossen worden.

Am 25.05.2010 sollte die unsere AH-NMS in den neuen Räumen, mit Erlaubnis der Vermieterin, ihre Arbeit aufnehmen. Dreihundert Einladungen für einen geplanten "Tag der offenen Tür" am 29. Mai 2010 wurden bereits verschickt - gleichzeitig erschien ein Pressebericht über unseren Umzug, unsere neue Adresse und die Neueröffnung der Aids-Hilfe NMS in den neuen Räumlichkeiten im Holsteiner Courier und diversen Wochenblättern.

Am 11.05.2010 informierte die Vermieterin unseren ersten Vorsitzenden Torsten Kniep darüber, dass es mit den anderen Mietern im Hause Probleme gäbe. Drei Ärtze sowie die Inhaberin der Apotheke wünschten, nachdem sie erfuhren wer die freien Räume bezieht, dass das Mietverhältnis mit der Aids-Hilfe sofort rückgängig gemacht wird. Als Begründung nannten die Parteien ( lt. Aussage der Vermieterin ) "Angst davor das Patienten den Praxen fern bleiben und Angst vor Kriminalität im Haus" Die Parteien befürchten, dass eventuelle HIV - positive Drogengebraucher in die Praxen und die Apotheke einbrechen und Rezeptblöcke und Medikamente stehlen könnten. Am 12.05.2010 kam es zu einem kurzfristig anberaumten Gespräch zwischen Vermieterin und Mietern, an dem Torsten Kniep aus zeitlichen Gründen leider nicht teilnehmen konnte.

Resultat dieses Gespräches ist, dass der Mietvertrag mit unserer Aids-Hilfe Anfang nächster Woche gekündigt bzw. aufgehoben werden soll.

Sollte dies nicht geschehen, drohen die anderen Mieter mit der Kündigung ihrer Mietverhältnisse.

An einem angebotenen, informativen und klärenden Gespräch mit dem 1. Vorsitzenden und der Diplom-Sozialpädagogin unserer Aids-Hilfe legen die anderen Mieter, laut Auskunft der Vermieterin, keinen Wert.

Die oben aufgeführten Fakten empfinden wir als erschreckendes Beispiel von absoluter Intoleranz und Diskriminierung!

Unsere Aids-Hilfe Neumünster leistet seit 20 Jahren eine umfangreiche und wichtige Arbeit, der Information und Prävention gegen Aids und HIV, um genau gegen diese Intoleranz und Diskriminierung anzukämpfen die uns nun entgegen schlägt.

Ob wir unsere Arbeit in Neumünster auch weiterhin leisten können steht jetzt in den Sternen. Die frisch renovierten neuen Räume bleiben vorerst und wahrscheinlich endgültig verweist und der Umzug ist gestoppt!

Als Resultat dieses unwürdigen Mieterboykotts steht die Aids-Hilfe Neumünster

ab dem 30.06.2010 ohne Räume da.

Wir treten heute an die Öffentlichkeit weil wir finden, dass man mit HIV infizierten und an Aids erkrankten Menschen und den Menschen die ihnen (oft ) ehrenamtlich und hilfreich zur Seite stehen auf solch eine diskriminierende Art und Weise nicht umgehen darf.

Wir empfinden das Geschehene als Schlag ins Gesicht und protestieren gegen diese unwürdige Behandlung unserer Klientel und der Institution Aids-Hilfe Neumünster und deren Mitarbeiter/innen und Freunde/innen.

Über eine Mithilfe bei der Lösung unser momentanen Probleme oder über eine Mithilfe bei der Suche nach geeigneten Ersatzräumen würden wir uns freuen!!!

Mit betroffenen Grüßen

Torsten Kniep, 1. Vorsitzender

Link / URL :  http://www.ondamaris.de/?p=18567