Deutsche AIDS-Hilfe: Lohnfortzahlung bei Krankheit muss voll erhalten bleiben
Aus FDP und Wirtschaft ist der Vorschlag lautgeworden, Karenztage einzuführen. Das würde bedeuten, dass krank geschriebene Arbeitnehmer an den ersten Krankheitstagen keinen Lohn mehr erhalten würden. Die Befürworter argumentieren, so ließen sich Krankschreibungen von gesunden Arbeitnehmern reduzieren, die lediglich „blau machen“ wollen. Die Deutsche AIDS-Hilfe weist diese Idee mit Nachdruck zurück.
Dazu erklärt Carsten Schatz, Vorstandsmitglied der Deutschen AIDS-Hilfe:
„Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall muss voll erhalten bleiben. Karenztage wären faktisch eine Lohnkürzung für kranke Arbeitnehmer. Chronisch Kranke wie Menschen mit HIV wären davon häufiger betroffen. Manche kranken Arbeitnehmer würden durch Karenztage außerdem unter Druck gesetzt, trotz ihrer Krankheit zu arbeiten. Krankheit ist ein Bestandteil des Lebens und darf nicht bestraft werden!“
Die Diskussion über Karenztage wurde durch einen Bericht in der Bild-Zeitung vom 4. Januar über Krankschreibungen gesunder Arbeitnehmer ausgelöst. Darin sprach sich der FDP-Gesundheitsexperte Erwin Lotter dafür aus, „über die Einführung von Karenztagen nachzudenken. Möglich wäre beispielsweise ein Tag im Jahr.“ Der Präsident des Bundesverbandes Mittelständische Wirtschaft (BVMW), Mario Ohoven, forderte „zwei Karenztage, wie es international üblich ist.“
Die Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (DAH) ist der Dachverband von rund 130 Organisationen und Einrichtungen in Deutschland. Sie betreibt Prävention und vertritt die Interessen von Menschen mit HIV/Aids in der Öffentlichkeit sowie gegenüber Politik, Wissenschaft und medizinischer Forschung.
Rückfragen: Holger Wicht, holger.wicht@dah.aidshilfe.de
(Pressemitteilung vom 5.1.2011)