Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) kritisiert Medienbericht zu „Spuck-Attacke“

Anlässlich der Meldung „Polizei hat den Aids-Spucker, sucht Opfer“ der Berliner Zeitung „B.Z.“ vom 6. Februar stellt die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) klar: HIV wird nicht über Speichel übertragen.

„Weltweit ist bisher keine Ansteckung über diesen Weg beschrieben worden“, sagt DAH-Medizinreferent Armin Schafberger.

„Diese Meldung ist unverantwortliche Panikmache“, sagt Carsten Schatz vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe. „Das Opfer des Vorfalls vom 8. Januar muss sich keine Sorgen wegen einer möglichen Ansteckung mit HIV machen.“

„Der Artikel der B.Z. macht nicht nur dem Opfer Angst“, so Schatz weiter, „sondern auch anderen Menschen, weil er die falsche Annahme verbreitet, dass HIV über Speichel übertragen werden könnte. Und nicht zuletzt trägt der Artikel durch seine verunglimpfende Wortwahl zur Diskriminierung von Menschen mit HIV und Aids bei.“

Laut Auskunft der Bundespolizeidirektion Berlin-Ostbahnhof war gegenüber der „B.Z.“ nicht von HIV oder Aids die Rede. Man wisse, dass HIV nicht über Speichel übertragen werde, sagte ein Mitarbeiter der Pressestelle gegenüber der Deutschen AIDS-Hilfe. In der Pressemitteilung der Direktion zu dem Vorfall heißt es, der Täter leide „möglicherweise an einer unheilbaren Erkrankung“ und „eine Übertragung der Krankheit [sei] nicht auszuschließen“.

Quellen/weitere Informationen

Pressemitteilung der Bundespolizeidirektion Berlin vom 6.2.2013

„Polizei hat den Aids-Spucker, sucht Opfer“: Meldung auf bz-berlin.de vom 6.2.1012

 

Nachtrag der Redaktion:

Die „B.Z.“ hat ihren Artikel laut einem Bericht auf queer.de nach Kritik der Berliner Aids-Hilfe gegen 14 Uhr abgeändert. Aus der Überschrift wurde das Wort „Aids“ entfernt. Außerderm heißt es nun, entgegen anderslautenden ersten Informationen sei der Mann nicht an Aids, sondern an Hepatitis erkrankt.

Laut DAH-Medizinreferent Armin Schafberger lässt sich zumindest Hepatitis B prinzipiell durch Speichel übertragen, allerdings sei Anspucken kein effektiver Übertragungsweg und in der Praxis irrelevant. Bei intensiven Küssen dagegen sei eine Übertragung möglich, vor allem, wenn Blut im Spiel sei.