China entzieht Pharma-Unternehmen Patent für HIV-/Hepatitis-B-Medikament
Die chinesische Patentbehörde hat dem US-Pharma-Konzern Gilead sein Patent für das HIV- und Hepatits-B-Medikament Viread® (Tenofovir) aberkannt.
Ein chinesischer Hersteller von Arzneimittelwirkstoffen hatte das Patent mit der Begründung angefochten, dass es dem Medikament an Neuartigkeit fehle. Der Hauptwirkstoff Tenofovir wurde bereits 1985 entdeckt.
Viread sei für die meisten HIV- und Hepatitis-B-Patienten in China unerschwinglich, heißt es dazu im Online-Magazin BioWorld. Die meisten müssten über die Hälfte der Behandlungskosten aus eigener Tasche bezahlen. In China leben laut BioWorld bis zu 30 Millionen Menschen mit einer chronischen Hepatitis-B-Infektion – ungefähr ein Drittel aller Fälle weltweit. Mit HIV und Aids lebten Ende 2011 laut UNAIDS etwa 780.000 Chinesinnen und Chinesen.
Erst im letzten Jahr war in China eine Änderung des Patentgesetzes in Kraft getreten. Diese erlaubt, Zwangslizenzen für Medikamente an heimische Hersteller billigerer Generika zu vergeben. Da aber im Fall von Viread keine Zwangslizenz erteilt, sondern das Patent für ungültig erklärt wurde, dürfen nun alle Arzneimittelproduzenten Generika-Versionen herstellen. Das ermöglicht den Firmen eine flexiblere Preisgestaltung und dem Staat das Aushandeln niedrigerer Preise. „Der Preis des Medikaments könnte um die Hälfte sinken, wenn die Generika auf den Markt kommen“, sagte der China-Gesundheits-Experte Robert McTiernan der „BioWorld“.
(Christina Laußmann)
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