Berlin: Siegerentwurf für die Neugestaltung des Aids-Gemeinschaftsgrabs steht fest
Nach mittlerweile weit über 40 Bestattungen sind die Kapazitäten des Aids-Gemeinschaftsgrabs, das der Verein Denk mal PositHIV e.V. auf dem Berliner St. Matthäus-Kirchhof im Jahr 2000 initiierte und seither betreut, nahezu erschöpft.
Daher soll die denkmalgeschützte historische Grabstätte um drei angrenzende Grabfelder erweitert und zu einer erkennbaren Einheit umgestaltet werden.
Für die Teilnehmer des künstlerischen Gestaltungswettbewerbs, den der Verein unter dem Titel „Aids Kunst Grab“ ausgelobt hat, stellten sich gleich mehrere Herausforderungen.
Zum einen mussten ein Friedhofsweg in die Anlage integriert und Auflagen der Denkmalamtes berücksichtigt werden, zum anderen sollte mit der Neugestaltung der Charakter des Gemeinschaftsgrabs als Gedenkort für alle an Aids Verstorbenen gestärkt werden.
Die achtköpfige Jury, darunter Gerold Eppler vom Kassler Museum für Sepulkralkultur, der Kunsthistoriker Rainer Hoffmann und die Künstler Karen Scheper und Thorsten Goldberg, haben insgesamt fünf der eingereichten Entwürfe prämiert. Diese werden nun in einer Ausstellung in der Kirche am Lietzensee in Berlin-Charlottenburg vom 1. bis 5. Dezember präsentiert.
Realisiert werden wird der Siegerentwurf des Berliner Künstlers Jorn Ebner. Im Zentrum seines Konzepts steht ein Erinnerungsmonument aus reliefartig versetzten Ziegeln, die die Ziegelarchitektur des Friedhofs aufnehmen und neu interpretieren.
Dieser „Hybrid aus minimalem Bauwerk, Grabstein und Skulptur, soll eine Asymmetrie der Vielfalt menschlichen Lebens Ausdruck geben“, heißt es in dem Konzept. An den Seiten des Ziegelobjekts sollen die Namen der bestatteten Menschen verewigt, aber auch Granittafeln ohne eine Beschriftung angebracht werden. Kleine Objekte wie Grableuchten und eine Sitzbank aus denselben Materialien werden zusätzliche Akzente setzen.
Um die unterschiedlichen Grabflächen optisch zu einer Einheit werden zu lassen, ist eine Bepflanzung mit verschiedenfarbigen, unterschiedlich hohen Gräsern vorgesehen, die den Eindruck eines geschlossenen Landschaftsraums vermittelt.
Der Entwurf soll bereits im kommenden Jahr umgesetzt werden.
Die Grundfinanzierung des zweistufigen künstlerischen Wettbewerbs hatte die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin übernommen. Die Baukosten muss der Verein hingegen selbst tragen, deshalb bittet er um Spenden, die steuerlich voll abzugsfähig sind. Die hierzu notwendigen Bescheinigungen werden unaufgefordert zugeschickt.
Bankverbindung: Denk mal positHIV e.V., IBAN: DE89100900005260290004, BIC: BEVODEBBXXX
(ascho)
Ausstellung „Aids Kunst Grab“ – Eröffnung am Sonntag, 30.11., 20 Uhr, Kirche am Lietzensee, Herbartstr. 4-6 (Charlottenburg).
Direkt davor, um 18.30 Uhr, veranstaltet KIRCHE positHIV am gleichen Ort einen Gottesdienst zum Welt-Aids-Tag. Die Predigt hält Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein, es singt Eric Lee Johnson. Die Ausstellung ist vom 1. bis 5. Dezember täglich von 14 bis 18 Uhr geöffnet.
Am Samstag, dem 6. Dezember, findet um 14 Uhr ein weiterer Gedenkgottesdienst in der Kapelle auf dem Alten St. Matthäus-Kirchhof Berlin statt.
Weiterführende Links:
Internetseite zum Gemeinschaftsgrab "Denk mal PositHIV"
Internetseite zum Gestaltungswettbewerb "Aids Kunst Grab"
"Letzte Ruhe unter Freunden" - magazin.hiv-Beitrag zu Aids-Gemeinschaftsgräbern in Deutschland