AIDS-Hilfe im Kreis Unna: Begonnen hat alles 1986 in Kamen

Mit einem feierlichen Festakt im Martin-Luther-Haus begeht die AIDS-Hilfe im Kreis Unna e.V. am Sonntag ihr 25-jähriges Bestehen. Zu den Gratulanten werden Staatssekretär Daniel Bahr aus dem Bundesgesundheitsministerium, Bundestagsabgeordnete und Vertreter der Landes- und Kommunalpolitik gehören.

Begonnen hat alles 1986 in Kamen, einer der zehn Städte, die den Landkreis Unna im östlichen Ruhrgebiet bilden. Zur Gründungsversammlung in der Volkshochschule waren knapp 20 Menschen gekommen – einige schwule Männer, Mitarbeiter der Anonymen Drogenberatung und „solidarische Bürger, die politische Arbeit machen wollten“, erinnert sich Frank Laubenburg, Mitbegründer und bis 1991 Vorstandsmitglied. In einer Zeit, in der der § 175 noch galt, die Affäre um den Vier-Sterne-Bundeswehrgeneral Günter Kießling noch nicht lange zurücklag und die Angst vor der „Schwulenseuche“ neue Vorurteile schürte, wollte der neue Verein Gegenwehr leisten und das gesellschaftliche Klima verändern: „Es ging uns darum, schwule Männer politisch sichtbar zu machen und das anzugehen, was später als Konzept der strukturellen Prävention umgesetzt wurde.“

Erstes Domizil der zunächst rein ehrenamtlichen Mitarbeiter waren die Räume der anonymen Drogenberatung in Kamen, und ein erster Arbeitsschwerpunkt war, die Substitutionsbehandlung für HIV-infizierte Drogengebraucher zu organisieren. Für Frank Laubenburg war es „total klasse zu sehen, wie die Lebenssituation sich ziemlich schlagartig ändert, wenn Menschen substituiert werden“, wie zum Beispiel bei einer jungen Mutter, die wieder Kontakt zu ihrem Kind fand, das bei den Großeltern aufwuchs.

Von Anfang an stieß die bundesweit erste für einen gesamten Landkreis zuständige Aidshilfe auf ein hohes Interesse an Aufklärung und wurde zum Modell für die HIV/Aids-Prävention und Versorgung außerhalb der großen Städte. Deshalb wurde die AIDS-Hilfe im Kreis Unna 1987 in die Landes- und Kommunalfinanzierung aufgenommen und bekam mit Dirk Meyer ihren ersten hauptamtlichen Geschäftsführer. Seit 1993 hat sie ihren Sitz in Unna.

Heute leistet die AIDS-Hilfe Unna mit den nur drei hauptamtlichen Mitarbeitern Manuel Izdebski, Indra Kraft und Silvia Altendal für das gesamte Kreisgebiet Präventionsarbeit für Männer, die Sex mit Männern haben. Sie ist weiterhin Anlaufstelle für Drogengebraucher und arbeitet eng mit dem Kontaktladen der Anonymen Drogenberatung zusammen. Außerdem betreut sie Inhaftierte im Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg, in dem durchschnittlich 200 Menschen mit HIV behandelt werden. Ihre Zukunft ist zunächst bis 2013 gesichert.

Für Frank Laubenburg bleibt es Aufgabe von Aidshilfe, in der Präventionsarbeit immer wieder zu versuchen, „an die Vernunft zu appellieren, an die Einsicht in die Notwendigkeit, und die Menschen nicht durch Angst machende Bilder und Slogans einzuschüchtern. Das ist meine Lehre aus den ersten Jahren.“

(af)

Mehr Informationen zur AIDS-Hilfe im Kreis Unna siehe unter http://www.unna.aidshilfe.de