Aids-Geschichte bewahren, erforschen, zeigen

Drei Jahrzehnte Leben mit HIV und Aids haben Spuren hinterlassen – bei Infizierten, Angehörigen und Freunden, aber auch in Prävention, Selbsthilfe, Politik, Trauerkultur oder Hospizbewegung.

Damit diese Geschichten, Erinnerungen, Dokumente und Erfahrungen für die Nachwelt nicht verlorengehen, hat die Themenwerkstatt Aids-Geschichte die Internetseite aidsarchive.net entwickelt, die pünktlich zu den Positiven Begegnungen 2014 online gegangen ist.

Bislang sei von den Aidsbewegungen viel zu wenig bewahrt worden, bedauern die Initiatoren. „Vieles, was wissenschaftliche und historische Bedeutung hat, ist schon verloren gegangen“, heißt es auf der Website des Projekts. Durch aidsarchive.net sollten nun Einzelpersonen wie auch Initiativen und Organisationen angeregt werden, nicht nur Flugblätter und Akten, sondern auch persönliche Erinnerungsstücke und Gegenstände wie etwa Fotos, Tagebücher oder auch Pillendosen in Archive abzugeben. Nur so würden die jetzigen wie auch künftige Generationen authentisches Material für die Forschung, Ausstellungen oder Dokumentationen zum Leben mit HIV und Aids vorfinden.

Auf der Webseite kann man sich nun informieren, welche Sammlungen ein geeigneter Ort für die Spuren des eigenen Lebens oder bereits Verstorbener sein könnte. Diese Liste wird weiter ergänzt werden. Außerdem gibt die Seite Auskunft darüber, wie Sperrfristen eingeräumt und der Datenschutz gewahrt werden kann.

Der Arbeitskreis Aids-Geschichte ins Museum, der die Webseite nun ehrenamtlich weiter betreut, will aber nicht nur die HIV-Community sensibilisieren, ihre Geschichte zu bewahren, sondern auch öffentliche und private Archive für das Thema gewinnen. Sie listet bereits ein gutes Dutzend Museen und Archive auf, die Interesse an Material zu HIV und Aids bekundet haben. Dazu gehören unter anderem das Bundesarchiv und das Deutsche Historische Museum Berlin, verschiedene Stadt- und Landesarchive, aber auch Spezialsammlungen wie das Deutsche Hygiene-Museum Dresden, das Schwule Museum und das Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum Berlin.

(ascho)

 

Weitere Informationen zum Projekt auf der Webseite aidsarchive.net und auf magazin.hiv