Sexuelle Gesundheit in trans und nicht-binären Communitys
Es ist soweit – die Ergebnisse sind da!
Wir haben das Projekt Ende April 2023 erfolgreich abgeschlossen! Insgesamt haben über 3000 Personen an dem partizipativen Projekt von Community-Vertreter*innen, Robert Koch-Institut (RKI) und Deutscher Aidshilfe (DAH) teilgenommen – 3077 an der quantitativen Studie des RKI und 59 Personen am qualitativen Studienteil der DAH.
Unsere wichtigsten Ergebnisse sowie die daraus abgeleiteten Empfehlungen haben wir in unserer Broschüre zusammengefasst. Diese könnt ihr in unseren Shop bestellen oder hier runterladen. Der ausführlichere Forschungsbericht ist auf der Seite des RKI zu finden.
Weitere Links:
- Die Pressemitteilung der DAH zum Projektende findest du hier.
- Ein Interview mit den Projektmitarbeitenden zum Projektabschluss auf magazin.hiv
Hier kommst du zu unserem Nachfolgeprojekt „Sexuelle Bildung in trans und nicht-binären Commnitys" (SeBiCo).
UPDATE Januar 2023
Die Verlängerung der Projektlaufzeit wurde durch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) bewilligt. Das Projekt endet im April dieses Jahres. Gemeinsam mit dem RKI werden wir Ende April zwei Dokumente veröffentlichen: Einerseits einen Forschungsbericht und andererseits eine Broschüre, die die wichtigsten Ergebnisse zusammenfasst und Empfehlungen zur Verbesserung der sexuellen Gesundheit von trans und nicht-binären Menschen beinhaltet.
Broschüre und Projektbericht werden hier ab Ende April zum Download verfügbar sein
Seit Oktober 2020 läuft unter dem Titel „Sexuelle Gesundheit & HIV/STI in trans und nicht-binären Communitys“ ein teilpartizipatives Forschungsprojekt zu Bedarfen und Bedürfnissen bezüglich sexueller Gesundheit von trans und nicht-binären Menschen. Die folgenden Themenfelder werden dabei mit mehr als 70 Teilnehmenden aus den Communitys bearbeitet:
- Sprechen über Sexualität und Körper
- Einflussfaktoren auf die sexuelle Gesundheit
- unterstützende Aspekte für ein positives Selbstbild
- Hindernisse in der Inanspruchnahme von Testangeboten
1) Sexuelle Gesundheit in trans und nicht-binären Communitys
Personen aus trans und nicht-binären Communitys haben in vielen Regionen der Welt eine erhöhte Vulnerabilität für HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen (STI) - ob das auch für Deutschland gilt, ist bisher unzureichend untersucht.
Trans und nicht-binäre Communitys zeichnen sich durch eine hohe interne Diversität und ein sehr individuelles sexuelles Verhalten aus. Das betrifft auch das jeweils eigene Risikomanagement, welches auch vom Umgang der jeweiligen Sexpartner*innen beeinflusst werden kann. Bisher finden Themen aus dem Feld der sexuellen Gesundheit wenig Beachtung in der Versorgung von trans und nicht-binären Menschen. Gleichzeitig werden sie einer besonders vulnerablen Gruppe zugeordnet, über deren Bedarfe in Bezug auf Sexualität und HIV/ STI Prävention wenig bekannt ist.
2) Ziele des Projekts
Ziel der Studie ist es, mit trans und nicht-binären Menschen über das Erleben von Sexualität und Körper, sowie über Bedarfe und Bedürfnisse im Rahmen der sexuellen Gesundheit zu sprechen. Dazu erfolgt durch Austausch und Information unter Peers eine Stärkung der trans und nicht-binären Communities. In einem teilpartizipativen Ansatz werden die folgenden vier Themenfelder im Projekt bearbeitet:
- Wie werden Sexualität und Sprache ge- und erlebt? Gemeinsam mit trans und nicht-binären Menschen werden Begriffe und Sprechweisen gesucht, um über Körper, Sexualität und Prävention zu kommunizieren.
- Welche Faktoren beeinflussen die sexuelle Gesundheit? Welche Zeiträume und Schritte/ Bedingungen/ Abschnitte einer Transition können zu einer erhöhten Vulnerabilität für HIV/STI führen? Gibt es weitere, die sexuelle Gesundheit beeinflussende Faktoren?
- Welche Aspekte führen zu einem positiven, gestärkten Selbstwertgefühl? Wie werden der eigene Selbstschutz und das Schutzverhalten im Kontext von Sexualität und Safer Sex gefördert?
- Welche Hindernisse und Barrieren gibt es in der Inanspruchnahme von bestehenden Angeboten zur sexuellen Gesundheit? Welche Lücken gibt es dort speziell in der Versorgung von trans und nicht-binären Menschen?
Am Ende der Projektlaufzeit entsteht eine Broschüre, die Maßnahmen und Strategien zur Verbesserung der HIV/STI-Prävention und Versorgung für trans und nicht-binäre Communitys vorstellt. Somit wird ein wichtiger Beitrag geleistet, um die derzeitigen Forschungslücken zu reduzieren.
3) Laufzeit und teilpartizipativer Ansatz
Die Laufzeit des Projektes ist terminiert von Oktober 2020 bis Dezember 2022. Durchgeführt wird das Projekt von zwei hauptamtlichen trans Personen und bis zu 70 trans und nicht-binären Teilnehmer*innen.
Die teilnehmenden trans und nicht-binären Menschen sollen einen breiten Querschnitt durch die Communitys abbilden. Es werden explizit alle trans und nicht-binären Menschen mit eingeladen – ob BIPoC, neurodivers, dis_able bodied, binär, nicht-binär, genderfluid oder anders geschlechtlich non-konform identifiziert.
Teilgenommen werden kann in unterschiedlichen Formaten: online, im Einzelinterview, an einer Tagesveranstaltung oder einem gemeinsamen Wochenende.
Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt anonymisiert. Im Auswertungs-Prozess sind die Teilnehmer*innen eingeladen, ihr Feedback einzubringen. Dazu gibt es einen gemeinsam mit dem Robert Koch-Institut durchgeführten Auswertungsworkshop.
4) Projektpartner*innen und Kooperationen
Neben dem qualitativen Projektteil der Deutschen Aidshilfe gibt es eine quantitative Online-Umfrage, die vom Robert Koch-Institut (RKI) durchgeführt wird. Der Auswertungsworkshop erfolgt gemeinsam mit dem RKI.
Das Gesamtprojekt wird von einem gemeinsamen Projektbeirat aus Vertreter*innen der trans und nicht-binären Community und wissenschaftlichen Akteur*innen begleitet.
Herzlichen Dank an:
- jana maria knoop (Bachelorarbeit: Sexuelle Gesundheit und strukturelle HIV-Prävention für trans% Menschen)
- Max Appenroth
- Manuel Ricardo Garcia (Gruppe Beyond Color)
- Né Fink
- Teo Schlögl (TrIQ)
- Silvia Rentzsch (Trans-Inter-Aktiv in Mitteldeutschland)
- Mine Wenzel (Bundesverband Trans*)
- Richard Lemke (Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung)
- Robin Saalfeld
- Christoph Schuler
- Heinz-Jürgen Voß (wiss. Begleitung des Projektes)
- Binod Mahanty (BMG)
Den Projektteil der DAH berät von wissenschaftlicher Seite Prof. Dr. Heinz-Jürgen Voß von der Universität Merseburg.
5) Finanzierung
Das Projekt wird aus Mitteln des BMG finanziert.
6) Ansprechpersonen und Kontakt
Jonas A. Hamm (Pronomen er)
Tel: 030-690087-70
jonas.hamm@dah.aidshilfe.de
Deutsche Aidshilfe
Wilhelmstr. 138
10963 Berlin
Jonas Hamm: M.A. Angewandte Sexualwissenschaft, systemischer Berater (DGSF), B.A Gender Studies und langjähriger Trans*-Aktivist.
Letzte Veröffentlichung: Hamm, Jonas A. & Nieder, Timo O. (2021): Trans*-Sexualität neu denken: Eine partizipative Interviewstudie zu gelingender Sexualität ohne Genitalangleichung. Zeitschrift für Sexualforschung; 34(02): 69-78; DOI: 10.1055/a-1477-0412. Download
Chris Spurgat (keine Pronomen)
Tel.: 030 690087 55
chris.spurgat@dah.aidshilfe.de
Deutsche Aidshilfe
Wilhelmstraße 138
10963 Berlin
Chris Spurgat: MSc Public Health, BA Kulturwissenschaft und Gender Studies