Safer Use
Beim Spritzen von Heroin und anderen Drogen können sehr leicht Krankheitserreger übertragen werden. Dazu gehören zum Beispiel HIV und Hepatitis-Viren, wobei letztere zu schweren Leberentzündungen führen können. Bei bakteriellen Infektionen z.B. durch mehrfach benutzte Konsumutensilien oder unhygienische Konsumbedingungen können Abszesse und Venenentzündungen entstehen.
Vor Infektionen beim Drogenkonsum kann man sich schützen, indem man immer nur die eigene Spritze und das eigene Zubehör verwendet. Generell weniger riskant ist es, die Drogen zu sniefen (schnupfen) oder zu rauchen statt sie zu spritzen. Aber auch hier gilt, die Konsumutensilien nicht zu teilen.
Grundsätzlich sollte man beim Drogenkonsum für möglichst hygienische Bedingungen sorgen. Das vermindert das Risiko einer Ansteckung mit Viren, Bakterien und Pilzen.
Nur eigenes Spritzbesteck zu benutzen und unter möglichst hygienischen Bedingungen zu konsumieren, nennt man Safer Use.
Safer-Use-Regeln
- Für jeden „Druck“ (Injektion) die eigene, sterile Nadel und Spritze verwenden.
- Immer nur den eigenen, sauberen Löffel benutzen. Viele Drogeneinrichtungen bieten „Stericups“ an, das sind sterile Aufkochpfännchen mit Filter.
- Filter nur einmal benutzen. Empfehlenswert sind Filter, die eigens für den Drogenkonsum hergestellt wurden. Sie verfügen über sehr gute Filtereigenschaften.
Achtung: Filter schützen nicht vor Viren! Neue Filter sind allerdings in der Lage, Bakterien zu filtern – und beugen so bakteriellen Infektionen vor.
- Zum Aufkochen nur steriles Wasser, frisches kaltes Leitungswasser oder Mineralwasser ohne Kohlensäure verwenden.
- Immer das eigene Feuerzeug benutzen.
Drogen spritzen
Blutreste an und in der Nadel sowie in der Spritze können HIV und andere Viren sowie Bakterien in hoher Konzentration enthalten, auch wenn das Blut mit bloßem Auge nicht erkennbar ist.
Deswegen sollte man immer nur das eigene Spritzbesteck benutzen. Im Idealfall nimmt man für jeden „Druck“ ein neues.
In vielen Städten gibt es Einrichtungen, wo sterile Spritzbestecke kostenlos oder für einen sehr niedrigen Preis ausgegeben werden oder wo man alte Spritzen gegen neue tauschen kann. Spritzenautomaten ermöglichen den Zugang rund um die Uhr.
Wenn es einmal unumgänglich sein sollte, ein gebrauchtes Spritzbesteck zu verwenden, sollte man es wenigstens desinfizieren. Eine Anleitung dazu gibt es in der Broschüre „Safer Use“.
Sollte auch das nicht möglich sein, empfiehlt es sich, die Droge erst mal zu sniefen statt zu spritzen. So können Entzugserscheinungen beseitigt werden, bis man sich ein neues Spritzbesteck besorgen kann.
Drogen sniefen
Manche Drogen werden durch ein Röhrchen in die Nase gezogen, vor allem Kokain und Amphetamine. Auch Heroin kann man „sniefen“ („schnupfen“).
Die Risiken beim Sniefen sind geringer als beim Spritzen.
Aber Achtung: Über winzige Verletzungen in der Nasenschleimhaut, die beim Sniefen leicht entstehen, können Hepatitis-Viren an und in die Röhrchen gelangen und auf andere übertragen werden. Da die Drogen die Nasenschleimhaut reizen und verletzen können, nimmt sie die Viren dann auch besonders leicht auf.
Deswegen sollte man beim Sniefen immer nur sein eigenes Röhrchen benutzen!
Gerollte Geldscheine sollte man zum Sniefen überhaupt nicht benutzen. Sie sind meist schon durch viele Hände gewandert und oft voller Krankheitserreger.
Viele Einrichtungen bieten hingegen kleine Blöcke an, aus denen man sich ein Blatt abzieht, um es als Einmalröhrchen zu benutzen. Darüber hinaus werden zum Kauf auch Sniefröhrchen aus Metal und anderen Materialien angeboten.
Drogen rauchen
Beim Rauchen von Crack oder Metamphetamin entstehen insbesondere bei sehr kurzen Pfeifen hohe Temperaturen, die zu Verletzungen der Lippen und Schleimhäute im Mund führen können. Durch die betäubende Wirkung werden solche Verletzungen erst später wahrgenommen.
Um Hepatitis C Infektionen zu vermeiden, ist es wichtig, dass deine Crackpfeife nur in deinem Mund landet.
Für das Rauchen von Heroin empfehlen wir Aluminiumfolie, die keine Beschichtungen enthält, die vor dem Konsum erst abgebrannt werden müssen. Fragt in den Einrichtungen der Aids- und Drogenhilfe nach Aluminiumfolie, die eigens zum Heroinkonsum hergestellt wurde und keine Beschichtungen enthält.
Wie man sich selbst ein eigenes Röhrchen zum Rauchen von Heroin herstellen kann und wie der Rauchkonsum funktioniert, zeigen wir euch in diesem Video.
Saubere Utensilien für den Drogenkonsum
Krankheitserreger können nicht nur über die Spritze, sondern auch über die anderen Utensilien übertragen werden, die beim Spritzen von Drogen („Drücken“) verwendet werden. Dazu gehören Filter, Löffel und Feuerzeuge. Benutztes Werkzeug birgt vor allem ein sehr hohes Hepatitis-Risiko.
Achtung: Das Sammeln von Filtern ist ein Nährboden für Bakterien und Pilze. Der Konsum von aufbewahrten Filtern führt vielfach zu starken körperlichen Reaktionen, wie z.B. Schüttelfrost und auch Fieber (Shake).
Drogen mit anderen teilen
Manche Drogenkonsumenten teilen gemeinsamen „Stoff“, indem sie ihn erst aufkochen und in einer Spritze aufziehen und dann – nach den Teilstrichen auf der Spritze bemessen – weitergeben.
Dabei holt jeder Konsument seinen Anteil mit der eigenen Spritze aus der ersten Spritze heraus. Trotzdem ist diese Methode riskant. Denn wenn die erste Spritze oder Nadel, das Wasser oder der Filter bereits benutzt waren, können Viren, Bakterien und Pilze weitergetragen werden.
Um Drogen gerecht aufzuteilen gibt es nur eine hygienische Lösung: Man teilt das Pulver, und jeder sucht sich seine Portion aus. Dann benutzt jeder seine eigene Spritze und sein eigenes Werkzeug.