Potenzielle HIV-Heilung an der Charité Berlin
Die Charité Berlin berichtet von einer weiteren HIV-Heilung durch eine Stammzelltransplantation. Warum sie gelang, ist noch unklar.
Bisher ging man bei sechs Menschen von einer funktionalen HIV-Heilung aus. Das heißt: Sie brauchen keine HIV-Medikamente mehr, um die HIV-Vermehrung zu unterdrücken. Am 18. Juli 2024 hat die Berliner Charité nun einen weiteren Fall vorgestellt.
Der erste Fall einer HIV-Heilung, der „Berliner Patient“ Timothy Ray Brown, wurde 2008 der Öffentlichkeit vorgestellt. Danach kamen weitere Fälle hinzu – bis zum mittlerweile siebten, dem „nächsten Berliner Patienten“.
In allen Fällen erhielten die Patient*innen eine Stammzelltherapie, um eine lebensbedrohliche Blutkrebs-Erkrankung zu behandeln. Zunächst suchte man dafür Spender*innen mit einer bestimmten Mutation, welche die menschlichen Zellen gegen die meisten HIV-Typen immun macht.
Beim neuen „Berliner Patienten“ und zuvor schon beim „Genfer Patienten“ war das jedoch anders: Die spendende Person beim Genfer Patienten hatte überhaupt keine solche Mutation, beim Berliner Patienten hatte die spendende Person nur von einem Elternteil das Gen für die Mutation geerbt. Bei beiden Personen waren die Zellen daher nicht immun gegen HIV.
Warum die Heilungen gelangen, ist noch unklar.
Auf Millionen anderen Menschen mit HIV ist dieser Ansatz nicht übertragbar. Eine Stammzelltherapie ist für die Patient*innen sehr riskant, weil die körpereigene Abwehr komplett „ausgeschaltet“ wird, bevor der Körper mit gespendeten Stammzellen ein neues Immunsystem aufbaut.
Prof. Dr. Christian Gaebler von der Charité sagte in einem Interview, dass die Heilungsfälle ihm Hoffnung für die weitere Forschung zur HIV-Heilung geben. Er warnte aber auch davor, sich zu viel davon zu versprechen und andere wichtige Forschungsstränge zu vernachlässigen.