Fortbildungsreihe SeBiCo
Infos zur Fortbildungsreihe
Du bist trans und/oder nicht-binär, sexpositiv, arbeitest gerne mit Menschen, interessierst dich für unsere Fortbildungsreihe und möchtest Multiplikator*in werden? Hier erfährst du alles über unsere Fortbildungsreihe und wie du dich dafür bewerben kannst.
Inhalte der Reihe
Hinweis: Die Fortbildungsreihe ist noch in Entwicklung und die Inhalte können sich noch geringfügig ändern. Wir werden diese Sektion fortlaufend updaten.
In insgesamt drei Modulen werden wir eine Vielzahl von Themenfeldern bearbeiten und zwar:
- Grundlagenwissen zu
- Sexueller Gesundheit
- HIV/STI Prävention
- Spezifisch zu trans und nicht-binären Lebenswelten
- Psychosoziale sexuelle Gesundheit
- Minoritätenstress
- Empowerment
- Vulnerabilität
- Konsens und Verhandlungskompetenz
- Methoden zu
- Körperaneignung und Selbsterfahrung
- Gruppenmoderation
- Austausch zu Sexualität, sexueller Gesundheit etc.
- Haltungen erarbeiten/festigen
- Intersektionalität in trans und nicht-binären Communitys
- Sexpositivität in wertebasierter Arbeit
- De/Re/Konstruktion der Zusammenhänge von Sex – Geschlecht – Genital
Uns als weißem, able-bodied Projektteam ist daran gelegen, eine Fortbildungsreihe zu gestalten, die ausdrücklich verschiedenste Perspektiven einbezieht. Um den vielfältigen Lebensrealitäten innerhalb unserer Communitys Rechnung zu tragen, werden wir in dieser Fortbildungsreihe versuchen, die Inhalte möglichst intersektional zu gestalten. Das bedeutet, dass wir neben Input und Reflexionseinheiten zu Intersektionalität und intersektionaler Haltung, auch praktisch üben wollen, diese Perspektiven einzunehmen, zu vermitteln und zu festigen.
Für uns als Team bedeutet das auch, unsere eigene Haltung zu reflektieren und uns mit unseren Privilegien auseinanderzusetzen. Zudem werden wir in der Entwicklung der Workshops extern von einer*einem Expert*in dazu begleitet und beraten.
Rahmen
Drei Wochenendseminare von jeweils Freitag später Nachmittag bis Sonntagmittag von Frühling bis Herbst 2024. Die Termine sind:
- Fr, 08.03.2024 – So, 10.03.2024
- Fr, 05.07.2024 – So, 07.07.2024
- Fr, 27.09.2024 – So, 29.09.2024
Die Seminare finden in einem Community-nahen Seminarhaus in Nordrhein-Westfalen statt. Es gibt Vollverpflegung, vegan/vegetarisch. Wenn andere Gruppen zeitgleich im Haus sein sollten, wird darauf geachtet werden, dass es sich selbst um Gruppen mit trans/nicht-binären Schwerpunkt handelt.
Für das erste Wochenende gibt es Einzelzimmer für alle, ab dem zweiten Wochenende werden sich je zwei Personen ein Zimmer teilen. Das Seminarhaus ist eingeschränkt barrierefrei. So sind z.B. die Seminar/Gruppen- und Essräume, die Teeküche sowie ein Zimmer mit Bad rollstuhlgerecht ausgebaut. Wenn du das rollstuhlgerechte Zimmer benötigst oder andere spezifischen Bedarfe in Bezug auf Unterkunft hast, kannst du uns das in der Anmeldemaske mitteilen.
Die Seminare werden von trans und nicht-binären Teamer*innen geleitet. Die beiden Projektleiter*innen Chris Spurgat und Jonas Hamm werden durchgängig anwesend sein um eine Kontinuität im Fortbildungsteam zu gewährleisten. Und wir werden verschiedene weitere trans und nicht-binäre Expert*innen aus den Bereichen Sexualpädagogik, Körperarbeit, intersektionaler Pädagogik und sexueller Gesundheit hinzuziehen.
Zwischen den Präsensseminaren wird es schriftliche Aufgaben und selbstorganisierte Kleingruppenarbeit geben.
Die Teilnahme an der Reihe ist kostenlos. Fahrt-, Übernachtungs- und Verpflegungskosten trägt die DAH.
Teilnahme und Teilnahmevoraussetzungen
Um an der Fortbildungsreihe für Multiplikator*innen teilzunehmen solltest du:
- Selbst trans/nicht-binär sein;
- Eine trans/nicht-binär affirmative Grundhaltung mitbringen;
- Dich in trans und nicht-binären Lebenswelten und ihrer Vielfalt auskennen und gerne mit Menschen aus trans und nicht-binären Community arbeiten;
- Ein grundlegendes Verständnis von Intersektionalität haben sowie dich mit deinen eigenen Privilegien und Marginalisierungen auseinandergesetzt haben;
- Grundlegende Erfahrungen mit Gruppenarbeit mitbringen (z.B. Ein Gespür für Gruppendynamiken haben, gerne mit und vor Gruppen sprechen);
- Interesse an Selbstreflexion sowie am Austausch zu Sex, Sexualität und sexueller Gesundheit haben, auch in Gruppensettings;
- Ein gutes Verständnis für deine eigenen Grenzen und Respekt für die deiner Mitmenschen haben;
- Eine gewisse Grundstabilität mitbringen und deine eigenen evtl. vorhandenen Traumata soweit bearbeitet haben, dass du handlungsfähig bleiben kannst, wenn eine andere Person getriggert ist;
- Im besten Fall Erfahrungen im Teamen von Seminaren oder pädagogische Grundqualifikationen haben.
Uns ist bewusst, dass dies eine lange Liste ist. Wenn du dir nicht sicher bist, ob du alle völlig Teilnahmevoraussetzungen erfüllst, mach dir keine Sorgen – bewirb dich gerne trotzdem! Wir freuen uns, wenn du bereits Anknüpfungspunkte an Aidshilfen oder Aidshilfearbeit hast, dies ist allerdings keine Zugangsvoraussetzung.
Wir möchten insbesondere Menschen, die Mehrfachmarginalisierungen erfahren, dazu ermutigen, sich zu bewerben. In der Anmeldemaske gibt es auch die Möglichkeit, zusätzliche Unterstützungsbedarfe anzugeben. Bei gleicher Qualifikation werden wir BIPoC, Menschen mit Behinderung und transweibliche Personen bevorzugen.
Überzeugt? Dann freuen wir uns auf deine Bewerbung! Bewerben kannst du dich ganz einfach, indem du dich auf unserer Seminarbuchungsseite für die Reihe registrierst. Um geeignete Kandidat*innen auswählen zu können, bitten wir alle Bewerber*innen, ein Motivationsschreiben (max. 2 DIN-A4 Seiten) zu verfassen. Im Anschluss an deine Registrierung wirst du eine automatisierte Eingangsbestätigung erhalten. Diese enthält den Link, mit dem du dein Motivationsschreiben hochladen kannst.
Gehe in deinem Schreiben bitte darauf ein
- Was du dir von einer Teilnahme an der Fortbildungsreihe erhoffst;
- Inwiefern unsere Teilnahmevoraussetzungen auf dich zutreffen. Gehe hierbei bitte insbesondere auf deine Auseinandersetzung/Reflexion mit eigenen Privilegien ein.
- Welche Vorerfahrungen du schon in der sexuellen Bildung hast (Sexualpägagogische, queer-pädagogische Projekte, Aidshilfen- oder Aidshilfearbeit) hast.
Safer-Space-Konzept
Auseinandersetzungen mit Sexualität, trans/nicht-binären Biografien und sexueller Gesundheit sind sensible Themenfelder. Viele von uns haben selbst (sexualisierte) Gewalt erfahren, viele von uns tragen Traumata in unterschiedlichen Stufen der Verarbeitung mit uns herum.
Ziel der Fortbildungsreihe ist es, mit unseren, zum Teil hochbelasteten trans und nicht-binären Peers, empowernde Seminare zu Sexualität und sexueller Bildung gestalten zu können. Als Teamer*innen wird es dann euch zufallen, den Rahmen und die Gruppe zu halten, auch wenn einzelne Teilnehmer*innen angetriggert sind. Dafür ist es notwendig, selbst als teamende Person stabil zu bleiben. Deshalb solltest du eine Grundstabilität mitbringen und deine eigenen (sexuellen) Traumata soweit bearbeitet haben, dass du bei dir bleiben kannst, wenn eine andere Person getriggert ist.
Die Fortbildungsreihe hat deshalb kein geschriebenes Safer-Space-Konzept. Wir alle gemeinsam sind das Safer-Space-Konzept. Wir werden gemeinsam üben, Verantwortung für die Gestaltung eines möglichst sicheren Rahmens zu übernehmen. Das heißt, wir möchten gemeinsam und als Gruppe füreinander verantwortlich einen Rahmen gestalten und halten, in dem wir uns einerseits öffnen und vulnerabel zeigen können und gleichzeitig einen Raum gestalten, der respektvoll gegenüber den Grenzen der anderen ist. Dafür werden wir uns gegenseitig zuhören, auch eigene Beiträge zu verletzenden Situationen reflektieren und gleichzeitig wohlwollend und fehlerfreundlich gegenüber uns selbst und unseren Gegenübern bleiben. Dieses Spannungsfeld werden wir gemeinsam gestalten.
Es sollte jedoch Konsens sein, dass die Seminarreihe ein diskriminierungsarmer Raum ist. Wir möchten keinen Rassismus, Ableismus, Antisemitismus, etc. (re)produzieren und vermeiden, dass weiße Teilnehmer*innen anhand der Lebenserfahrung von BIPoC Teilnehmenden lernen, was Rassismus ist oder dass ablebodied Teilnehmende anhand der Erfahrungen von Teilnehmer*innen mit Behinderungen lernen, was es bedeutet, behindert zu werden. Vielmehr wünschen wir uns an dieser Stelle eine Auseinandersetzung mit den eigenen Privilegien und ein Bewusstsein/eine Sensibilität für gesellschaftliche Machtverhältnisse und wie diese die unterschiedlichen Lebensrealitäten beeinflussen und prägen.
Es wird zu jedem Zeitpunkt der Fortbildungsreihe immer mindestens zwei Teamer*innen und davon mindestens eine trans/nicht-binäre psychosoziale Fachkraft geben, die bei Problemen ansprechbar ist.
Euer Feedback ist wichtig
Es handelt sich um eine Pilot-Seminarreihe. Wir versuchen im Vorfeld an alles zu denken, dennoch sind wir nicht vor Fehlern gefeit. Unvorhergesehenes wird eintreten und Fehler werden passieren – wir werden dies bestmöglich selbst reflektieren, freuen uns aber auf euer Feedback! Wir werden es in die Evaluation und die Überarbeitung der Reihe mitnehmen.