STIKO veröffentlicht Empfehlung zur Impfung gegen MPX („Affenpocken“)
Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat am 21.6.2022 eine Empfehlung zur Impfung gegen MPX („Affenpocken“) veröffentlicht.
Impfungen mit dem Pockenimpfstoff Imvanex können MPX-Erkrankungen oder zumindest einen schweren Verlauf verhindern. Sie werden für Personen ab 18 Jahren empfohlen, die dem Erreger ausgesetzt waren (Postexpositionsprophylaxe, „nachträgliche Impfung“) oder die zu einer Personengruppe mit einem erhöhten Risiko gehören. Ein erhöhtes Risiko besteht aktuell für schwule und bisexuelle Männer mit häufig wechselnden Partnern.
Die Empfehlung für die MPX-Impfung gilt nicht für Schwangere sowie Kinder und Jugendliche.
Impfung gegen MPX ist sicher und verträglich
Eine EU-Zulassung des Impfstoffs auch für die Impfung gegen MPX („Affenpocken“) ist laut STIKO in Kürze zu erwarten. Ärzt*innen können dank der STIKO-Empfehlung ab sofort ohne Sorgen vor möglichen Haftungsfragen impfen.
Impfreaktionen an der Einstichstelle (Schmerzen, Rötung, Schwellung, Juckreiz) und darüber hinaus (Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Übelkeit) sind häufig. In der Regel dauern sie aber nur einige Tage an.
Sowohl bei der PEP als auch bei der vorbeugenden Impfung sollen Personen mit einer erhöhten Gefahr für einen schweren Verlauf (z. B. aufgrund einer Immunschwäche) bevorzugt geimpft werden. Auch Menschen mit einer sehr geringen Helferzellzahl aufgrund einer HIV-Infektion (aber mindestens 100/Mikroliter Blutplasma) können und sollten geimpft werden, wenn ein erhöhtes Risiko einer MPX-Infektion vorliegt.
MPX-Impfung als Postexpositionsprophylaxe
Eine „nachträgliche Impfung“ wird vor allem empfohlen
- nach engem körperlichem Kontakt über Haut oder Schleimhäute mit einer an MPX erkrankten Person (z. B. Kontakte beim Sex oder beim gemeinsamen Wohnen)
- nach Kontakt in der medizinischen Versorgung ohne ausreichende persönliche Schutzausrüstung
- nach ungeschütztem Kontakt von Laborpersonal mit nicht inaktiviertem MPX-Material
MPX-Impfschema
Die erste Impfstoffdosis für eine solche Postexpositionsprophylaxe sollte möglichst früh innerhalb von zwei Wochen unter die Haut gespritzt werden.
Laut der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC kann eine Erstimpfung innerhalb von vier Tagen nach dem Kontakt (Exposition) eine Erkrankung verhindern. Wird die erste Dosis an den Tagen 5 bis 14 nach der Exposition gegeben, kann die Impfung einen schweren Verlauf verhindern.
Ab vier Wochen nach der ersten Impfung wird die Grundimmunisierung mit einer zweiten Dosis abgeschlossen.
Wer bereits gegen die „echten Pocken“ geimpft ist und keine Immunschwäche hat, braucht nur eine Impfstoffdosis. Gegen Pocken Geimpfte mit Immunschwäche dagegen sollten auch eine zweite Dosis bekommen.
MPX-Impfung für Personen mit erhöhtem Risiko
MPX-Fälle wurden in Deutschland bislang vor allem bei Männern festgestellt, die Sex mit Männern haben (MSM). MSM mit häufig wechselnden Partnern sollen daher durch eine Impfung besonders geschützt, eine weitere Ausbreitung soll verhindert werden.
Eine Impfung wird auch Laborpersonal empfohlen, das Kontakt mit infektiösen Proben hat und als infektionsgefährdet gilt.
Das Impfschema für die vorbeugende Impfung entspricht dem Schema für die Postexpositionsprophylaxe: Zwischen der ersten und der zweiten Dosis sollen mindestens 28 Tage liegen, bei bereits gegen Pocken geimpften Personen reicht eine Dosis aus.
Impfstoff noch nicht und später nur eingeschränkt verfügbar
Der Pockenimpfstoff ist laut Robert-Koch-Institut in Deutschland noch nicht verfügbar (Stand: 21.6.2022) und wird voraussichtlich auch im Juli und August nur eingeschränkt verfügbar sein.
Eine Impfung soll daher bevorzugt als Postexpositionsprophylaxe (PEP) angeboten werden. Darüber hinaus sollten sowohl bei der PEP als auch bei der Indikationsimpfung Personen mit einer erhöhten Gefahr für einen schweren Verlauf (zum Beispiel aufgrund einer Immunschwäche) bevorzugt geimpft werden.
(ascho/hs)
MPX-Impfempfehlung des RKI vom 21.6.2022: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/25-26/Art_01.pdf?__blob=publicationFile
Informationsseite des RKI zur MPX-Impfung: www.rki.de/affenpocken-impfung
FAQs des RKI zur Affenpocken-Impfung: www.rki.de/affenpocken-impfung-faq