Wieder mehr HIV-Infektionen unter Drogenkonsumierenden
Seit 2010 steigt bei Menschen, die intravenös Drogen konsumieren, nicht nur die Anzahl der HIV-Infektionen wieder an; immer mehr von ihnen infizieren sich mit der Dauer des Konsums mit Hepatits C (HCV). Das geht aus der Pressemitteilung von JES-Bundesverband und JES NRW mit Verweis auf die Zahlen des Robert-Koch-Instituts hervor.
Demnach haben sich im letzten Jahr geschätzt 240 i.v. Drogengebrauchende mit HIV angesteckt; die Zahl der tatsächlichen Neu-Diagnosen lag bei 127. Die potenziell tödliche, aber heilbare Heptatiits C-Infektion ist Ursache für etwa 60 Prozent der Fälle von Leberkrebs. Weltweit starben an den Spätfolgen der Infektion 2015 knapp 400.000 Menschen. „Leider sind viele Ärzte wegen der hohen Kosten einer HCV-Therapie noch immer verunsichert, eine derartige Behandlung anzubieten. Zumal, so scheint es uns, wenn es sich um Drogen Gebrauchende oder Substituierte handelt“, sagt Mathias Häde vom JES Bundesvorstand dazu.
JES fordert weitere Anstrengungen, um gezielt Neuinfektionen durch Information, Prävention und Behandlung zu reduzieren. Länder und Kommunen müssten ausreichende Mittel für Präventionsutensilien und die Einrichtung weiterer Drogenkonsumräume bereitstellen. Mit dem Ausbau von Spritzenautomaten könne ein anonymer Zugang rund um die Uhr mit geringen Kosten geschaffen werden, der zu einer Verrringerung der HIV- und HCV.Infektionen beitragen könne. Da ein Großteil der Neuinfektionen in Haft erfolge, müssten zudem auch in Gefängnissen diskrete Möglichkeiten von Spritzenvergabe und -tausch geschaffen werden.