Neues vom Vorstand
Am 8. Dezember traf sich der im November gewählte Vorstand, zu dem nun Ulf-Arne Hentschke-Kristal als neues Mitglied gehört, zu seiner konstituierenden Sitzung. Neben der Vereinbarung von Arbeitsweisen hat der Vorstand u.a. Rückblick auf die Öffentlichkeitsarbeit und den Welt-Aids-Tag gehalten und einen Ausblick auf das Jahr 2015 mit den Schwerpunkten der Öffentlichkeitsarbeit und den Planungen der Kampagne ICH WEISS WAS ICH TU für 2015 gewagt.
Öffentlichkeitsarbeit
Die DAH kann ein sehr erfolgreiches Jahr in der Öffentlichkeitsarbeit verbuchen (siehe dazu auch den Jahresrückblick in diesem Newsletter): Die Medienresonanz war dank starker Anlässe wie der Welt-Aids-Konferenz, dem Alternativen Drogen- und Suchtbericht und den Positiven Begegnungen so groß wie noch nie. Im nächsten Jahr wird unsere Presse- und Lobbyarbeit im Zeichen des Ziels stehen, Aids in Deutschland bis 2020 zu beenden. Unter anderem werden wir den Fokus auf die Versorgungssituation von HIV-Positiven ohne Papiere, von Drogengebrauchenden und von Menschen in Haft richten. Dafür brauchen wir – nicht zuletzt mit Blick auf die knappen Ressourcen von nur einer Personalstelle in dem Bereich – eine Strategie, die auch ein Leitfaden für den Verband sein kann, und werden uns im Rahmen einer Klausur im ersten Quartal Zeit für die intensive Auseinandersetzung nehmen. Dabei werden wir das Ziel „Aids beenden“ präzisieren, operationalisieren und Schritte auf dem Weg dorthin formulieren, die wir dann gemeinsam im Verband umsetzen wollen.
Welt-Aids-Tag 2014
Gemischtes Feedback gab es auf die diesjährige WAT-Kampagne: Einige Vertreter_innen aus Aids- und Selbsthilfe erlebten sie als gelungene Abwechslung und gut geeignet für eine weiterführende Kommunikation, andere befürchteten, dass die provozierenden Fragen eher wieder alte Ängste und Vorurteile wecken. Wir werden die zukünftige Gestaltung der Kampagne weiter mit der BZgA diskutieren; ein erstes Treffen ist für Anfang Februar geplant.
Die Pressekonferenz zum WAT war die erste Gelegenheit, bei der sich Bundesgesundheitsminister Gröhe zum Thema HIV öffentlich geäußert (und uns nebenbei einen Besuch zugesagt) hat. Im Statement der Bundeszahnärztekammer überzeugte der Wille zu weiterer Kooperation, mit den Vertreter_innen der Kammer konnten am Rande der Pressekonferenz gute Gespräche geführt werden. Der Vizepräsident bekräftigte, dass Beschwerden willkommen sind und wertvolles Feedback geben; nur so könne man auch zielgerichtet tätig werden. Die Bundesärztekammer hingegen zeigte keine große Bereitschaft, konkret etwas gegen Diskriminierung durch die Ärzteschaft zu unternehmen, da sie das Problem in einigen wenigen Berufsgruppen verortet und in ihrem Programm bereits Fortbildungen zu HIV anbietet. Wir bleiben hier am Ball und suchen weiterhin die Kooperation.
ICH WEISS WAS ICH TU
Schwerpunktthemen der Kampagne im nächsten Jahr werden die Behandlung von Hepatitis C sowie die schwule Emanzipation und Prävention in der Generation U 30 sein. Breiter wollen wir uns in den nächsten zwei Jahren mit Test-Awareness beschäftigen und dafür eine Teilkampagne entwicklen, die schwule Männer zum regelmäßigen HIV-Test auffordert und das Bewusstsein für den Test fördert.
Geplant ist außerdem eine Fokusgruppe zur Prävention für schwule Männer auf dem Land, wo es praktisch keine schwule Infrastruktur gibt.
Zudem wird das Konzept der Anzeigenschaltung angepasst an die zunehmende Bedeutung des Online-Bereichs: Besucher auf iwwit.de kommen meist über Banner auf GayRomeo und queer.de. Im nächsten Jahr wird es auch eine Bannerwerbung auf der Gay-App Grindr geben.
In Bezug auf den öffentlich gemachten Rückzug aus der Anzeigenschaltung in der Zeitschrift Männer (siehe http://www.aidshilfe.de/de/aktuelles/meldungen/deutsche-aids-hilfe-stoppt-anzeigenschaltungen-maenner) hat die DAH überwiegend positive Reaktionen bekommen. Offensichtlich ist es gelungen, die Auseinandersetzung um die kritikwürdige redaktionelle Ausrichtung des Magazins anzustoßen.
6. Nationale und 1. Europäische Konferenz zu Hepatitis C und Drogengebrauch
Beide Konferenzen fanden sehr erfolgreich mit vielen Teilnehmenden (rund 120 und rund 240) und unter Beteiligung der DAH statt. Im Vordergrund stand die desolate Behandlungs- und Versorgungssituation von Drogen gebrauchenden Menschen in Deutschland und Europa. Hier gibt es in fast allen Ländern dringenden Handlungsbedarf.
Die Tatsache, dass die für fast alle Genotypen neuen wirksamen Medikamente durch die hohen Preise in vielen Ländern nicht zur Verfügung stehen und voraussichtlich gerade Drogengebrauchende kaum Zugang zu ihnen haben werden, war Grundlage für politische Forderungen an eine andere Preispolitik und an einen anderen Umgang mit Patient_innen, die Drogen gebrauchen.
Erfreulicherweise gab es auf beiden Konferenzen zumindest jeweils eine Session zum Thema schwule Männer und Drogengebrauch, die beide sehr gut besucht waren. An das Gesundheitsministerium ging der Appell, eine nationale Hepatitis-Strategie auf den Weg zu bringen. Der im Jahr 2013 von einem Bündnis aus Deutscher Leberhilfe, Deutscher Leberstiftung, JES und DAH veröffentlichte Aktionsplan bietet hierfür reichlich Stoff. Gleichzeitig gibt es viele Maßnahmen, die schnell umgesetzt werden könnten, wenn hierfür der politische Wille besteht. Es gilt also jetzt zu handeln und nicht zu warten, bis eine Strategie verabschiedet ist, denn das kann Jahre dauern.
Die Europäische Konferenz endete mit der „Berliner Erklärung“, in der die Teilnehmenden zu dem Schluss kommen: „Hepatitis C ist ein großes globales Gesundheitsproblem. Es ist Zeit zu handeln.“ (http://www.aidshilfe.de/de/aktuelles/meldungen/berliner-erklaerung-massn...)