Wenn alles getan ist: Die AG Telefonberatung löst sich auf

Nach 13 Jahren intensiver Zusammenarbeit hat sich am 18./19. Juli 2011 die AG Qualität in der Beratung zum letzten Mal in der Bundesgeschäftsstelle getroffen.

Begonnen hatte alles 1998. Ein „Test der Telefonberatung“ von Aidshilfen hatte ergeben,  dass Beraterinnen und Berater unter der bundesweit beworbenen Nummer 19411 nach ganz unterschiedlichen Maßgaben beraten. Sehr schnell stellte sich die Frage, ob hinter einer gemeinsamen Nummer nicht auch eine verbindliche gemeinsamen Qualität stehen sollte: „Wo Aidshilfe drauf steht, muss auch Aidshilfe drin sein“, war der Anspruch der neu zusammengestellten Arbeitsgruppe.

Flugs begab man sich an die Arbeit: die Ausbildung der Beraterinnen und Berater musste verbessert werden, was die verbindliche Schulung zu medizinischen Grundlagen der HIV-Infektion betrifft. Innerhalb weniger Monate wurde hierzu ein „Handbuch Beratung“ aus dem Boden gestampft, das seit 12 Jahren die Ausbildung aller neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begleitet.

„In XY haben sie mir gestern am Telefon aber was ganz anderes erzählt, als das, was Sie mir jetzt sagen“, war in der frühen Zeit von Aidshilfen ein häufiger zu hörender Spruch. Problematisch ist dabei, dass abweichende Aussagen zu Risikoeinschätzungen in unterschiedlichen Aidshilfen für Ratsuchende extrem verunsichernd sein können. Deshalb galt es, Aussagen zu Risikosituationen zu „standardisieren“. Hierzu wurde die Infomappe in langer aufreibender Diskussion erarbeitet. Doch das hat sich gelohnt: Alle Evaluationen der letzten Jahre haben gezeigt, dass sie zum Standard-Nachschlagewerk für Beraterinnen und Berater geworden ist. Für Generationen von neuen Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen wurde sie zur „Bibel der Beratung“.

Darüber hinaus gab es diverse andere Projekte, die von der AG Qualität bearbeitet wurden: so gab es zum Beispiel das Projekt eines „Selbstchecks für Beratende“: ein Fragebogen, mit dem man für sich selbst überprüfen konnte, ob man über das erforderliche Wissen für die Telefonberatung in Aidshilfen verfügt. Der Aufbau der bundesweiten Onlineberatung wurde von der AG Qualität fachlich unterstützt und schließlich wurde die gemeinsame Telefonberatung der Aidshilfen unter der neuen Nummer 0180-33-19411 auf den Weg gebracht. Womit sich die AG letzten Endes selbst überflüssig machte: denn das Ziel, eine bundesweit gleichbleibende Qualität der Beratung sicherzustellen, wird jetzt in den beiden Projekten zur Telefon- und Onlineberatung sicher gestellt. Entsprechend konsequent war es, sich mit dem Erreichen des selbst gesetzten Ziels aufzulösen. Nach so vielen Jahren gemeinsamer Arbeit schwang dabei auch ein wenig Wehmut mit. Um so mehr ist es uns ein Bedürfnis, folgenden Personen für die jahrelange konstruktive und verlässliche Zusammenarbeit zu danken:

  • Claudia Veth – Berliner AIDS-Hilfe;
  • Jörg Lühmann – Göttinger AIDS-Hilfe;
  • Iris Hufnagel – Frankfurter AIDS-Hilfe
  • Georg Backenecker – AIDS-Hilfe Bielefeld
  • Carlos Stemmerich – eh. AIDS-Hilfe Köln