Neuer ECDC-Leitfaden für die HIV- und STI-Prävention bei MSM in Europa

Der Leitfaden fasst bewährte Maßnahmen der HIV- und STI-Prävention bei MSM zusammen

Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) empfiehlt sieben Kernangebote zur Reduktion von HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen bei Männern, die Sex mit Männern haben.

In allen Ländern der EU und des Europäischen Wirtschaftsraums seien MSM unverhältnismäßig stark von HIV und anderen STIs wie Gonorrhoe, Syphilis, Chlamydien sowie Hepatitis B und C betroffen, heißt es in dem Leitfaden. In einigen Ländern der Region sei die Inzidenz dieser Infektionen in den letzten zehn Jahren zum Teil deutlich gestiegen, und es gebe Hinweise, dass Angebote zur Prävention, Erkennung und Behandlung von Infektionen nicht im erforderlichen Umfang verfügbar seien, um Übertragungsmuster zu beeinflussen.

Gestützt auf eine systematische Literaturstudie und auf Expertenmeinungen empfiehlt das ECDC in seinem Leitfaden deshalb folgende Kerninterventionen bei Männern, die Sex mit Männern haben:

  • Impfungen gegen Hepatitis A und B
  • einfach zugängliche Kondome
  • freiwillige und vertrauliche HIV- und STI-Tests und -Beratung
  • rechtzeitige Behandlung von HIV, Virushepatitis und STIs
  • Verfügbarkeit verlässlicher Informationen, die MSM in die Lage versetzen, Risiken sexueller Gesundheit und die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen zu verstehen und einzuschätzen, und die das Bewusstsein für den eigenen HIV-Status schärfen
  • Zentren für MSM mit einem umfassenden Angebot für sexuelle Gesundheit
  • gezielte Versorgung für MSM mit HIV: antiretrovirale Therapie, Impfung, regelmäßige STI-Tests und -Behandlung, Beratung, Gesundheitsförderung und Selbsthilfeangebote.  

Weil die HIV-Epidemie bei MSM von verschiedenen Faktoren, Praktiken und Verhaltensweisen beeinflusst sei, könne keine der im Leitfaden beschriebenen Interventionen für sich allein die HIV- und STI-Übertragung signifikant reduzieren, so die geschäftsführende ECDC-Direktorin Andrea Ammon. „Um die sexuelle Gesundheit bei Männern, die Sex mit Männern haben, in Europa zu verbessern, müssen wir sie gezielt ansprechen und unsere Bemühungen auf die nationalen und lokalen Gegebenheiten zuschneiden – idealerweise unter Einbeziehung derjenigen, die wir erreichen wollen.“

(ch)

Meldung der EATG vom 18. Juni 2015 (in Englisch)

ECDC-Leitfaden „HIV- und STI-Prävention bei Männern, die Sex mit Männern haben (in Englisch)