Stiftung für HIV-infizierte Bluter droht das Geld auszugehen

Die Opfer des Blutskandals der 1980er-Jahre und ihre Kinder müssen auch weiterhin finanziell unterstützt werden, fordert die „Stiftung Humanitäre Hilfe für durch Blutprodukte HIV-infizierte Personen“.

Die vorhandenen Mittel reichten nur noch bis 2017, erklärte der Stiftungsratsvorsitzende Horst Schmidbauer. Nach seiner Hochrechnung werden noch rund 260 Millionen Euro gebraucht, um die etwa 400 HIV-infizierten und aidskranken Empfänger der Stiftungsgelder sowie ihre Kinder bis zum 25. Lebensjahr zu unterstützen.

Stiftungsratmitglied Bärbel Bas regte eine ähnliche Debatte wie bei der Conterganstiftung an, für die der Bund nach langen Verhandlungen 120 Millionen Euro zur Verfügung gestellt habe. Hieran müssten sich auch die Länder, die Pharmaindustrie und das Rote Kreuz beteiligen.

Der Vorsitzende der Deutschen Hämophiliegesellschaft, Werner Kalnins, forderte darüber hinaus auch Entschädigungen für die rund 3.000 noch lebenden Patienten, die sich über Blutprodukte mit Hepatitis C infiziert hatten; 1500 seien bereits gestorben.

Im sogenannten Blutskandal war 1993 bekannt geworden, dass sich in den 1980er-Jahren fast 2.000 Menschen über Blutprodukte mit HIV infiziert hatten. Bei der Einrichtung der Stiftung im Jahr 1995 erwartete man den Tod aller Betroffenen bis Ende 1999. Die ursprünglich eingezahlten 100 Millionen D-Mark wurden später aufgestockt, 2010 wurde die Fortführung der Stiftung gesichert.

Dank der modernen HIV-Therapien haben Menschen mit HIV heute eine deutlich verlängerte Lebenserwartung – bei frühzeitiger Diagnose und Behandlung unterscheidet sie sich kaum von der allgemeinen Lebenserwartung.

(hs)

 

Quelle/weitere Informationen

Stiftung für HIV-infizierte Bluter droht das Aus (dpa-Meldung vom 25.4.2014, hier bei arcor.de)

Allianz des Schweigens (Beitrag zum ZDF-Film „Blutgeld“ im DAH-Blog, 25.10.2013)

Online-Petition zur Entschädigung der mit Hepatitis C infizierten Bluter auf change.org

robinblood.org  – das Netzwerk Robin Blood kämpft für eine Entschädigung von Menschen, die durch Blutprodukte mit HIV oder Hepatitis C infiziert wurden