Krim-Krise bedroht auch Substitutionsbehandlung für mehr als 800 Patienten

Bei einem Anschluss der Halbinsel Krim an Russland wären Präventions- und Behandlungsprogramme für Drogengebraucher in Gefahr.

Darauf haben heute das internationale Drogengebraucher-Netzwerk INPUD und weitere zivilgesellschaftliche Organisationen in einer englisch- und russischsprachigen Erklärung hingewiesen.

In Russland ist die Substitutionsbehandlung illegal, obwohl die WHO, UNAIDS und das Büro der Vereinten Nationen zur Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) sie als eine der wirksamsten Behandlungen für Abhängige empfehlen und obwohl die Substitutionsmittel Methadon und Buprenorphin auf der WHO-Liste der unentbehrlichen Medikamente stehen.

Die Vorräte an Methadon und Buprenorphin auf der Krim reichten noch für einen Monat, in einigen Städten nur noch für zwei Wochen, so INPUD. Substitutionsärzte hätten deshalb bereits mit Dosissenkungen begonnen. Bei einer Übernahme der Krim durch Russland seien Substitutionspatienten zur Flucht gezwungen oder müssten die Verletzung ihrer Menschenrechte und eine Verschlechterung ihrer Gesundheit fürchten.

In Gefahr sei auch die Bereitstellung steriler Spritzbestecke – ein international als effektiv und unverzichtbar anerkannter Bestandteil der HIV- und Hepatitis-Prävention für Drogengebraucher. „Die plötzliche Einstellung dieser beiden Programme wäre eine Gesundheits- und Menschenrechtskatastrophe für Drogengebraucher auf der Krim“, heißt es in der Erklärung weiter, und hätte außerdem desaströse Auswirkungen auf die Zahl der HIV- und Hepatitis-C-Übertragungen.

INPUD und die weiteren Unterzeichner fordern daher die internationale Gemeinschaft und insbesondere die Chefs von WHO, UNAIDS und UNODC auf, die russische Regierung zur Fortführung der Präventions- und Behandlungsprogramme für Drogenabhängige zu bewegen.

(hs)

 

Quelle/weitere Informationen

Pressemitteilung von INPUD, ENPUD und anderen NGOs vom 17.3.2014 (PDF-Datei in englischer und russischer Sprache)

Gemeinsame Erklärung von WHO, UNODC und UNAIDS zur Substitutionsbehandlung (2004, PDF-Datei in englischer Sprache)