Studie: Probleme und Fehler beim Kondomgebrauch weltweit verbreitet
Kondome schützen vor HIV und senken das Risiko einer Ansteckung mit anderen sexuell übertragbaren Infektionen. Probleme und Anwendungsfehler schränken die Schutzwirkung allerdings ein.
Amerikanische Forscher haben jetzt englischsprachige Studien aus den Jahren 1995 bis 2011 nach Aussagen zu diesem Thema durchforstet. Ihr Ergebnis: Neben Daten zu den klassischen „Kondomunfällen“ (Platzen und Abrutschen) gibt es nur wenige Informationen zu anderen Zusammenhängen, die für die HIV-Prävention wichtig sind, zum Beispiel zum nicht durchgängigen Kondomgebrauch (das heißt, das Kondom wird erst nach dem ersten Eindringen übergezogen oder schon beim Sex wieder abgezogen).
Insgesamt zeigen die zusammengetragenen Daten aber, dass Kondomprobleme und Anwendungsfehler weit verbreitet sind. Typische Fehler sind:
- Verwendung abgelaufener oder falsch gelagerter Kondome (z. B. Frost/Hitze bei Aufbewahrung im Handschuhfach des Autos)
- Beschädigungen des Kondoms beim Öffnen der Verpackung (z. B. durch Zähne, scharfe Fingernägel, Scheren …)
- Falsches Aufsetzen und Überrollen: Wichtig ist, dass der Penis beim Überstreifen steif ist und die Vorhaut zurückgezogen wird, sonst kann das Kondom später leicht abrutschen. Außerdem wird häufig vergessen, das Kondom oben zusammenzudrücken, um die Luft zu entfernen – wenn das Sperma keinen Platz hat, kann das Gummi reißen.
- Gleitmittel: Fetthaltige Gleitmitteln wie Körperlotion, Massageöl, Vaseline sowie bestimmte Vaginalzäpfchen und Salben lassen das Kondom leichter reißen. Gleitmittel nicht direkt auf den Penis geben, bevor das Präservativ übergezogen wird: Das Gummi kann dann beim Sex leicht abrutschen oder reißen, wenn es in Richtung Peniswurzel rutscht und oben „überdehnt“ wird.
- Nach dem Sex: Hält man das Kondom beim Herausziehen des Penis nicht an der Peniswurzel fest oder zieht man den Penis erst heraus, wenn er schon schlaff ist, kann das Gummi abrutschen, sodass Sperma in den Körper gelangt.
Frust über Kondomprobleme, so die Forscherinnen und Forscher, könne dazu führen, dass man künftig ganz auf Kondome verzichte. Wolle man das Kondom an den Mann bringen, müsse man daher auch Probleme und mögliche Anwendungsfehler offen ansprechen.
(hs)
Quelle/weitere Informationen
Meldung der Indiana University zur Studie (in englischer Sprache)
Condom use errors and problems: a global view (in englischer Sprache)