Schwule Männer nutzen weiterhin konsequent Kondome

Das Safer-Sex-Verhalten der schwulen und bisexuellen Männer in Deutschland ist stabil. Darauf lassen Daten der EMIS-Befragung schließen, die jetzt veröffentlicht worden sind.

EMIS steht für European MSM Internet Survey, zu Deutsch etwa „Europäische Internetbefragung schwuler und bisexueller Männer". Im Rahmen dieser Befragung hatten im Sommer 2010 etwa 180.000 Männer aus 38 Ländern Auskunft über ihr Sexleben und ihr Wissen und Verhalten bezüglich HIV und anderer sexuell übertragbarer Infektionen gegeben (aidshilfe.de berichtete).

Auf der Internetseite www.emis-project.eu wurde jetzt der zweite „Community Report" veröffentlicht. Eines der wichtigsten Ergebnisse: Drei Viertel der Befragten gaben an, sie wären in den 12 Monaten vor der Befragung in Bezug auf HIV kein Risiko eingegangen. 25% berichteten von Übertragungsrisiken beim Sex (definiert als ungeschützter Analverkehr mit einem Partner, dessen HIV-Status sie nicht kannten oder der ein anderes HIV-Testergebnis hatte als sie selbst). Bei ähnlichen Befragungen in den vergangenen Jahren hatten stets rund 20% der Befragten gelegentliche und 10% häufige Risikokontakte angegeben.

Dazu sagt Matthias Kuske von der Präventionskampagne ICH WEISS WAS ICH TU der Deutschen AIDS-Hilfe: „Wir freuen uns sehr über diese Ergebnisse. Die große Mehrheit der schwulen Männer setzt auch nach 30 Jahren HIV weiter konsequent auf Safer Sex. Die Behauptung der ,zunehmenden Sorglosigkeit’, die man immer noch oft hört, ist damit erneut entkräftet.“ 

Die schlechte Nachricht: Schwule und bisexuelle Männer in Deutschland lassen sich zu selten auf andere sexuell übertragbare Infektionen (sexually transmitted infections, kurz: STIs) untersuchen, und die angebotenen Untersuchungen sind oft unzureichend: 28% der Befragten gaben an, sie hätten in den 12 Monaten vor der Befragung einen STI-Check machen lassen. Nur bei jedem fünften wurden dabei Penis und Anus untersucht. In den meisten Fällen blieb es bei einem Bluttest. Mit dem kann man zwar zum Beispiel eine Syphilis erkennen, Feigwarzen, analer Tripper und Chlamydien bleiben aber unentdeckt. Das ist auch deswegen fatal, weil solche Infektionen die Wahrscheinlichkeit einer HIV-Übertragung erheblich erhöhen können.

 „Es besteht Handlungsbedarf“, betont EMIS-Projektkoordinator Axel J. Schmidt. „Wir brauchen in Deutschland Anlaufstellen, wo sich schwule Männer unkompliziert, kostenlos und anonym auf sexuell übertragbare Infektionen testen lassen können.“

(howi)

EMIS-Seite zum Community-Report mit Download-Möglichkeit

Weitere Informationen auf www.iwwit.de