HIV-Therapie und Infektionsrisiko: dagnä schließt sich DAIG-Stellungnahme an
Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Behandlung HIV-Infizierter e. V. (dagnä) hat sich dem ausführlichen Kommentar der Deutschen AIDS-Gesellschaft zum sogenannten EKAF-Statement (aidshilfe.de berichtete) angeschlossen. In einer am 27. Oktober veröffentlichten Stellungnahme „begrüßt die dagnä diesen Schritt und unterstützt in vollem Umfang die dort differenziert vorgetragenen Überlegungen zur Infektiosität von antiretroviral behandelten Menschen mit HIV“.
Laut dagnä reduziert „eine konsequent eingenommene antiretrovirale Kombinationstherapie das Risiko der HIV-Übertragung hochwahrscheinlich und mindestens in derselben Größenordnung … wie das Kondom, wenn aktive sexuell übertragbare Erkrankungen ausgeschlossen sind“. Das Risiko einer HIV-Übertragung sei unter den im EKAF-Statement skizzierten Bedingungen (Viruslast seit mindestens sechs Monaten unter der Nachweisgrenze, konsequente Einnahme der antiretroviralen Medikamente, keine aktiven sexuell übertragbaren Infektionen) sehr gering, aber „insbesondere auf Populationsbasis“ nicht vernachlässigbar.
Eine Übertragung der Aussagen des EKAF-Statements auf andere Situationen (z. B. Sex außerhalb fester Partnerschaften, sexuelle Gelegenheitskontakte, anonymer Sex) könne zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht empfohlen werden, so die dagnä. Bei HIV-infizierten Männern, die Sex mit Männern haben, schränke insbesondere die weite Verbreitung von sexuell übertragbaren Erkrankungen die Aussagen des EKAF-Statements in dieser Gruppe stark ein bzw. hebe diese auf (sexuell übertragbare Erkrankungen können das Risiko einer HIV-Übertragung erhöhen, d. Red.). Die dagnä rät daher wie zuvor schon die Deutsche AIDS-Hilfe und die DAIG für Gelegenheits- und anonyme Kontakte weiterhin zur Verwendung von Kondomen.
(hs)
DAH-Positionspapier „HIV-Therapie und Prävention“ vom April 2009
Statement der schweizerischen Eidgenössischen Kommission für Aids-Fragen vom Januar 2008