Cori Obst erhält Bundesverdienstkreuz
Cori Obst ist Mitbegründerin des Netzwerks Frauen und Aids in der DAH, eines Zusammenschlusses von Frauen mit und ohne positiven HIV-Test, die die Anliegen von Frauen mit HIV vertreten, ihre Lebensbedingungen verbessern und sie aus ihrer Isolation befreien und die Stigmatisierung bekämpfen wollen.
Das ehrenamtliche Engagement der gebürtigen Wuppertalerin nahm in Nordrhein-Westfalen seinen Anfang. Cori Obst weitete es auf die Bundesebene aus und vernetzte sich international. Sie hat die Gründung der International Community of Women living with HIV/AIDS vorangetrieben und ist Mitglied im Global Network of People living with HIV/AIDS.
Durch ihre eigene Schwangerschaft hat sie 1995 als erste HIV-positive Frau das Recht auf ein eigenes Kind und auf eine natürliche Geburt erkämpft - zu einer Zeit, als HIV-positive Menschen mit Kinderwunsch für verantwortungslos erklärt wurden. Ihre Tochter wurde 1996 - HIV-negativ - geboren. Cori Obst hat vier Jahre im Vorstand der Aidshilfe Nordrhein-Westfalen gearbeitet und dort den Fachbereich Frauen aufgebaut. Auf Bundesebene kämpf-te sie erfolgreich für die Einrichtung des Fachbereichs Frauen in der Deutschen AIDS-Hilfe. Auf Dachverbandsebene war sie drei Jahre im DAH-Delegiertenrat und sechs Jahre im Fachbeirat Frauen ehrenamtlich tätig.
Dazu erklärt Sylvia Urban, Bundesvorstand der Deutschen AIDS-Hilfe e.V.: "Cori Obst engagiert sich seit mehr als 18 Jahren ehrenamtlich für Frauen mit HIV und Aids. Sie gibt den Frauen eine selbstbewusste Stimme und ein politisches Gewicht. Durch ihr mutiges, kämpferisches und manchmal auch streitbares Auftreten in der Öffentlichkeit als HIV-positive Frau hat Cori Obst vielen HIV-positiven Frauen in Deutschland Mut gemacht, z.B. ein Recht auf eigene Kinder und Familie auch gegen Widerstände einzufordern. Als Mitglied im Landesvorstand der AIDS-Hilfe NRW hat sie die Frauenarbeit des Landesverbands maßgeblich mitgeprägt.
Cori Obst hat einen unschätzbaren Anteil daran, dass sich Frauenreferate, -Arbeitskreise und -Netzwerke auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene etablieren konnten. Sie hat gegen die mediale und gesellschaftliche Unterscheidung zwischen ´moralisch nicht verwerflichen´ und ´verwerflichen Infektionen´ gekämpft. Ihr offensives Leben mit HIV brach auch mit der gesellschaftlichen Verdrängung, dass HIV nur eine Krankheit der Schwulen und Drogengebraucher sei. Für ihre verdienstreiche Arbeit zollen wir Frau Obst höchsten Respekt und gratulieren ihr zur Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande."