Ein leidenschaftlicher Kämpfer wird 70

Die Deutsche AIDS-Hilfe e.V. und der JES-Bundesverband gratulieren dem Vorsitzenden des Bundesverbands der Eltern und Angehörigen für akzeptierende Drogenarbeit

1992 starb Jürgen Heimchens Sohn Thorsten mit nur 21 Jahren nach einem Selbstmordversuch im Polizeigewahrsam. Er hatte einen Videorekorder gestohlen, um seine nächste Dosis Heroin bezahlen zu können.

Der damals 50 Jahre alte Bahnbeamte Jürgen Heimchen ging nach diesem schweren Verlust einen außergewöhnlichen Weg: Aus der Überzeugung, dass sein Sohn noch leben könnte, wenn sein Arzt ihm Heroin hätte verschreiben dürfen, kämpft der Wuppertaler seither für die Legalisierung von Drogen. Er gründete die Elternitiative für akzeptierende Drogenarbeit und rief den Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher am 21. Juli ins Leben, der inzwischen bundesweit in 60 Städten und auf fast allen Kontinenten begangen wird.

„Wir haben Jürgen Heimchen unendlich viel zu verdanken“, sagt Dirk Schäffer, Drogenreferent der Deutschen AIDS-Hilfe. „Dass die Eltern und Angehörigen Seite an Seite mit uns und dem Netzwerk der Drogengebraucher und Substituierten für eine humane Drogenpolitik eintreten, hat uns besonderes Gehör verschafft. Jürgen ist ein leidenschaftlicher Kämpfer und reißt die Menschen mit. Durch seine engagierte Öffentlichkeitsarbeit hat er maßgeblich zum Abbau von Vorurteilen gegenüber Drogengebrauchern beigetragen. Und es ist ganz wesentlich auch sein Verdienst, dass heute immerhin schon 400 Heroinabhängige medizinisch kontrolliertes Diamorphin auf Krankenschein bekommen.“

(af)

 

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Jürgen Heimchen erzählt über den Verlust seines Sohnes Thorsten (Video)