Neues vom Vorstand

KEIN AIDS FÜR ALLLE – was gerade geschieht

Am 11. September hat sich das Kernteam getroffen, um den Kampagnenstart im Mai auszuwerten, sich über den aktuellen Stand der Maßnahmen zu informieren und die Planung für 2018 zu diskutieren.

In der Kampagne gehen wir unkonventionelle Wege: Mit dem Projekt „Hund & Herrchen“ wenden wir uns in Kooperation mit der Berliner Aids-Hilfe, HundeDoc und dem Kontaktladen Enterprise an Drogenkonsument_innen auf der Straße, die sich oft mehr um die Gesundheit ihrer Haustiere als um ihre eigene sorgen. In der jetzt abgeschlossenen Pilotphase konnten sie an vier Terminen im Kontaktladen ihren Hund kostenlos behandeln und sich bei der Gelegenheit zu HIV beraten und ggf. testen lassen. Das Angebot fand sehr viel positive Resonanz, aber nicht so viele Teilnehmer_innen wie erhofft. Wir planen nun eine zweite Phase an einem stärker frequentierten Standort.

Noch in diesem Jahr soll unsere Kondomaktion für Migrant_innen starten, die mit den Kondomen einen Hinweis auf die Möglichkeiten im deutschen Gesundheitssystem in Englisch, Französisch, Russisch und Arabisch bekommen und sich auf einer eigenen Webseite informieren können. Ebenfalls noch in diesem Jahr soll eine Broschüre für Hausärzt_innen und Allgemeinmediziner_innen in den Druck gehen, die es bei eindeutigen Anzeichen erleichtern soll, das Thema HIV anzusprechen, auch oder gerade wenn die Patient_innen anscheinend nicht zu den Gruppen mit dem höchsten HIV-Risiko gehören.

In der Kampagnen-Säule „40 Orte, 40 Aktionen“ sind sechs Projekte ganz oder fast abgeschlossen, dreizehn weitere werden zurzeit umgesetzt, und sechs Aktionen sind noch in der Vorbereitung. Mit diesem Newsletter beginnt die zweite Ausschreibung, in der nochmals 15 Projekte bewilligt werden können. Besonders berücksichtigt werden in der neuen Runde z.B. Maßnahmen für den Therapiezugang sowie Aktionen für Drogenkonsument_innen, Ärzt_innen und Sexarbeiter_innen.

Auch in der Checkpoint-Säule hat sich vieles getan: Die Standards zu Testberatung, -durchführung und Ergebnismitteilung wurden überarbeitet und von der Mitgliederversammlung beschlossen; die gemeinsame Datenauswertung der Checkpoints kann ab 2018 webbasiert erfolgen und ermöglicht eine spezifischere Risikobefragung, und mit dem INSTI Multiplex-Test ist der Grundstein für eine selbstorganisierte externe Qualitätssicherung gelegt.

Mit dem Checkpoint-Projekt hat sich die Testlandschaft verändert: Die Aidshilfen betrachten den Selbsttest inzwischen überwiegend als niedrigschwelliges, bedarfsgerechtes und diskretes Angebot für Menschen, die sich am besten im geschützten Rahmen zuhause auf einen HIV-Test einlassen können. Sowohl die relevanten Fachverbände als auch Landes- und Bundesministerien befürworten eine Freigabe des in Deutschland noch nicht verfügbaren Selbsttests und einen Vertrieb durch die Aidshilfen. Mit einer Gesetzesänderung ist nicht vor dem Frühjahr 2018 zu rechnen.

Als Koordinator ist Michael Tappe Ansprechpartner für die lokalen Aidshilfen und Checkpoints – gerade auch für die neuen oder geplanten Einrichtungen wie z.B. in Düsseldorf, Lübeck oder Erfurt. Zu deren drängenden Fragen gehören die zu Chancen und Risiken der medizinischen Behandlung in Checkpoints, zu PrEP-Beratung und PrEP-Checks und nicht zuletzt zur finanziellen Absicherung, die längst nicht überall gegeben ist.

Positive Begegnungen 2018 in Stuttgart

Anfang September hat sich die Vorbereitungsgruppe - eine gute und hochmotivierte Mischung aus erfahrenen PoBe-Vorbereitenden und neuen Teilnehmenden – zum ersten Mal in Stuttgart getroffen. U.a. hat sie einen Aufruf in die Community gestartet und um Vorschläge gebeten, wie die verschiedenen Selbsthilfezusammenschlüsse sich aktiv an der Programmgestaltung beteiligen wollen und können. So soll ein noch größeres Maß an Partizipation in der Vorbereitung und Umsetzung erreicht werden.

Treffen mit der BZgA

Auf der Tagesordnung unseres konstruktiven Treffens mit der BZgA-Leiterin Dr. Thaiss standen u.a. die Einbeziehung der Aidshilfen in das Nachfolgeprojekt der „Großen Freiheit“, die aktuellen politischen Rahmenbedingungen der HIV/Aids-Prävention und die Frage, wie regionale Mitgliedsorganisationen stärker an der Umsetzung des Präventionsgesetzes beteiligt werden können. .

Welt-Aids-Tags-Kampagne

Die diesjährige Kampagne startet mit einem Presse-Fototermin vor dem Berliner Hauptbahnhof. Die WAT-Kampagne 2017 schließt an das Konzept von 2016 an, stellt aber auf unser Betreiben, gestützt auf das Feedback der Community,  die Selbstverständlichkeit des Lebens mit HIV stärker in den Vordergrund.

50 Jahre BAG Selbsthilfe (BAGS)

Festredner beim Jubiläum eines unserer Dachverbände war Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der Selbsthilfegruppen als „Keimzellen der Demokratie“ und wichtige Impulsgeber im Kampf für gemeinsame Rechte bezeichnete. Durchgängiges Thema auf der Matinee am 22. September war die mangelhafte finanzielle Förderung von Projekten, ohne dass jedoch daraus politische Forderungen formuliert worden wären.

Veranstaltungen und Termine

Seit der letzten Sitzung Anfang Juli waren wir u.a. bei folgenden Veranstaltungen und Terminen vertreten:

  • 30 Jahre AIDS-Hilfe Paderborn
  • Tag der offenen Tür zur Vorstellung der neuen Räume der AIDS-Hilfe Baden-Württemberg in Stuttgart
  • Treffen des Kernteams von „KEIN AIDS FÜR ALLE“
  • Konferenz Gesundheitsförderung in Haft
  • Eröffnung der Ausstellung „WE ARE PART OF CULTURE“ (http://www.wearepartofculture.de/) zur Rolle von LGBTTIQ* in der gesellschaftlichen Entwicklung Europas