WHO besorgt über die Entwicklung von Tripper

Über 100 Millionen Menschen infizieren sich weltweit mit Gonorrhö-Erregern, umgangssprachlich Tripper genannt. War die Geschlechtskrankheit bislang durch Antibiotika vergleichsweise einfach zu behandeln, werden nun immer häufiger Resistenzen gegen die derzeit eingesetzten Medikamente gemeldet.

Auf diese besorgniserregende Entwicklung wies die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hin und mahnte neue Forschungen zu den Gonorrhö-Erregern an.

"Die Krankheit wird durch hohe Infektionsraten und schwindende Gegenmittel zu einer bedeutenden Herausforderung für das Gesundheitswesen", erklärte die zuständige WHO-Expertin Manjula Lusti-Narasimhan.

Fälle von resistenten Gonorrhö-Erregern (Neisseria gonorrhoeae) seinen mittlerweile unter anderem aus Australien, Frankreich, Japan, Norwegen und Schweden gemeldet worden.

Im vergangenen Jahr wurde unter anderem auch ein Fall in Österreich bekannt. Hier hatte sich ein schwuler Mann offenbar in München beim Geschlechtsverkehr mit einem Keim angesteckt, bei dem keines der eingesetzten Antibiotika anschlägt.

„Es ist davon auszugehen, dass dieser multiresistente Stamm in Einzelfällen auch in Deutschland vorkommt“, erklärt Dr. Karin Haar von der Abteilung für Infektionsepidemiologie des RKI in Berlin gegenüber dem „HIVreport“ der Deutschen Aidshilfe. Aufgrund der fehlenden Meldepflicht und einer epidemiologischen Erfassung auf rein freiwilliger Basis könne dies derzeit jedoch nicht sicher bestätigt werden.

Grund zur Panik bestehe in Deutschland jedoch nicht. Dieser Ansicht ist auch Dr. Susanne Buder, Mitarbeiterin des an der Berliner Klinik für Dermatologie und Venerologie angesiedelten Konsiliarlabors für Gonokokken. „Die Resistenzsituation ist relativ stabil“, sagt Dr. Buder.

„Wir gehen von einer sehr guten Wirksamkeit der derzeit eingesetzten Antibiotika aus.“ Global betrachtet sei die zunehmende Antibiotikaresistenz jedoch als durchaus problematisch zu betrachten.

(sho)

Weitergehende Informationen:

Pressemitteilung der WHO zur Resistenz von Gonorrhö-Erregern

Link zum „HIVreport" Nr. 6/2011 „Schwule Männer und STI“ u.a. zum Problem resistenter Tripper-Erreger

Download der DAH-Broschüre „Sexuell übertragbare Krankheiten“