WHO-Bericht: HIV und Tuberkulose an der Spitze der tödlichen Infektionskrankheiten
2014 starben weltweit rund 1,5 Millionen Menschen an Tuberkulose (TB). Davon waren rund 400.000 HIV-positiv.
Dies geht aus dem aktuellen Tuberkulose-Bericht der WHO hervor, der gestern vorgestellt wurde.
Wie eng die beiden Infektionskrankheiten miteinander verzahnt sind, zeigen weitere Zahlen: 2014 seien rund 1,2 Millionen Todesfälle infolge von Aids registriert worden, darin eingeschlossen die 400.000 an TB Verstorbenen, so die Weltgesundheitsorganisation. Bei 12 Prozent der im Jahr 2014 9,6 Millionen an TB Erkrankten liegt laut dem Bericht auch eine HIV-Infektion vor. 74 Prozent dieser Fälle wurden in Afrika gezählt. HIV und Tuberkulose sind laut WHO die beiden Infektionskrankheiten mit den weltweit meisten Todesfällen.
„Die gute Nachricht ist, dass Tuberkulosebehandlungen seit dem Jahr 2000 etwa 43 Millionen Leben gerettet haben", erklärt Mario Raviglione, Direktor des WHO-Tuberkuloseprogramms. Seit 1990 habe sich die Zahl der Tuberkulose-Kranken nahezu halbiert. Doch angesichts der Tatsache, dass ein Großteil der Fälle behandelbar ist, sei die Todesrate weiterhin „inakzeptabel hoch“, so Raviglione weiter.
Die Zahl der Todesfälle infolge einer mit HIV assoziierten Tuberkulose sei seit 2005 um 32 Prozent gesunken. 2014 hätten 392.000 HIV-positive Tuberkulose-Patienten eine HIV-Therapie erhalten. Allerdings mache diese Zahl nur ein Drittel der geschätzt 1,2 Millionen HIV-Infizierten aus, die 2014 eine Tuberkulose entwickelten.
Um TB weltweit effektiv bekämpfen zu können, fehlen laut WHO für das Jahr 2015 1,4 Milliarden Dollar (etwa 1,3 Milliarden Euro). Derzeit stünden etwa 6,6 Milliarden Dollar zur Verfügung.
Des Weiteren müsse mehr in die Forschung investiert werden, heißt es in dem Bericht. So fehle es an wirksamen Medikamenten und einer verlässlichen Schutzimpfung, aber auch die Diagnostik müsse verbessert werden. So bereiteten multiresistente Erregerstämme nicht nur Probleme bei der Behandlung der Tuberkulose, sondern auch bei deren Erkennung. Von den 2014 auf 480.000 geschätzten Fällen von multiresistenter Tuberkulose sei nur ein Viertel überhaupt als solche diagnostiziert worden.
Tuberkulose ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die in den meisten Fällen von dem Mycobacterium tuberculosis verursacht wird und beim Menschen in der Regel die Lunge befällt. Sie wird am häufigsten über Tröpfchen in der Atemluft übertragen. Nach Schätzungen ist rund ein Drittel der Weltbevölkerung mit dem Tuberkulose-Erreger infiziert, doch nur bei verhältnismäßig wenigen bricht die Krankheit tatsächlich aus. Menschen mit einer Immunschwäche sind besonders gefährdet, an Tuberkulose zu erkranken.
Der WHO-Tuberkulose-Report wird seit nunmehr zwölf Jahren erstellt. Dazu werden Daten aus über 200 Ländern zusammengetragen.
(sho/Christina Laußmann)
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