UNAIDS: 10 Millionen Todesfälle und jährlich 1 Million Infektionen verhindern

Die HIV/Aids-Organisation der Vereinten Nationen legt „Outlook Report“ über die weltweite Situation vor. Das Konzept „Therapie 2.0“ setzt auf Vereinfachung der Behandlung. Erheblich weniger HIV-Fälle bei jungen Menschen im südlichen Afrika.

Bessere Strategien bei der Behandlung von HIV können bis zum Jahr 2025 zehn Millionen Todesfälle vermeiden. Außerdem ließen sich damit eine Million Neuinfektionen pro Jahr verhindern. Zu diesem Schluss kommt UNAIDS, die HIV/Aids-Organisation der Vereinten Nationen, in ihrem „Outlook Report “ zu HIV/Aids welweit, der gestern in Genf vorgestellt wurde.

Ein wesentlicher Bestandteil des Reports ist der Maßnahmenkatalog „Therapie 2.0“, der unter anderem auf eine Vereinfachung der HIV-Therapien setzt. Der könne "nicht nur Leben retten, sondern hat auch das Potenzial, zu erheblichen Präventionserfolgen“, betont UNAIDS-Geschäftsführer Michel Sidibé.

In dem Konzept werden mehrere Ziele formuliert:

  • Die Medikamente sollen noch effektiver werden, zum Beispiel durch eine einmal tägliche Einnahme. Für die Diagnostik sollen einfachere Verfahren und Geräte entwickelt werden. Das könne die Gesundheitssysteme erheblich entlasten.
  • Alle Menschen, die eine Therapie benötigen, sollen sie auch bekommen. Damit ließen bis zu einem Drittel der Neuinfektionen weltweit verhindern, weil Menschen mit niedriger Viruslast auch weniger infektiös seien. Bisher bekommen laut UNAIDS nur fünf Millionen Menschen weltweit HIV-Medikamente – von 15 Millionen, die sie benötigen.
  • Durch Test- und Beratungsangebote sollen möglich viele Menschen frühzeitig von ihrer Infektion erfahren und bei Bedarf mit einer Therapie beginnen zu können.
  • Bei der medizinischen Versorgung können die finanziellen Mittel laut UNAIDS noch effektiver eingesetzt werden. Kosten lassen sich demnach vor allem bei den medizinischen Maßnahmen sparen, die nicht mit den Kosten der Medikamente zusammenhängen. 
  • Die Communitys sollen stärker in die Therapieprogramme eingebunden werden. Das könne den Zugang zu den Medikamenten verbessern und die Behandelten dabei unterstützen, die Medikamente regelmäßig einzunehmen.

Der UNAIDS-Bericht enthält darüber hinaus noch wirklich gute Nachrichten: In 15 der am meisten von HIV/Aids betroffenen Ländern ( alle im südlichen Afrika) ist der Anteil der HIV-Positiven in der Gruppe der jüngeren Menschen in den letzten Jahren um mehr als ein Viertel zurückgegangen.

Der Rückgang geht einher mit Veränderungen beim sexuellen Verhalten. So hatten die jungen Leute Sex mit weniger Partnern und verwendeten häufiger Kondome. Außerdem warten viele Jugendliche nun länger, bis sie zum ersten Mal Sex haben.

Insgesamt leben weltweit nach Schätzungen von UNAIDS etwa fünf Millionen junge Menschen mit HIV, sie machen einen Anteil von 40 Prozent an den Neuinfektionen aus.

UNAIDS ruft die Staaten der Welt nun auf, in ihrem Engagement nicht nachzulassen. „Gerade jetzt, wo die Maßnahmen gegen AIDS Erfolg zeigen, dürfen die Mittel nicht zurückgehen“, sagt Sidibé.

In diesem Jahr sind laut UNAIDS 26,8 Milliarden US-Dollar für Prävention, Behandlung und Betreuung notwendig. Staaten sollten daher zwischen 0,5 und 3 Prozent ihrer Einnahmen für Maßnahmen gegen HIV/Aids bereitstellen.

(howi)