STIKO empfiehlt Auffrisch-Impfung für Menschen mit HIV

Laut Empfehlung der Ständigen Impfkommission vom 24. September 2021 soll Covid-19-Geimpften mit Immunschwäche, darunter auch Menschen mit HIV, eine Auffrisch-Impfung angeboten werden.

Das Impfschema richtet sich nach der Zahl der CD4-Zellen sowie nach der Nachweisbarkeit von HIV im Körper:

  • HIV-positiven Menschen mit mehr als 200 CD4-Zellen pro Mikroliter Blut und/oder ohne nachweisbare HIV-Virenmenge wird ab sechs Monaten nach der Grundimmunisierung (in der Regel nach zwei Impfdosen) eine Auffrisch-Impfung mit einem der beiden zugelassenen mRNA-Impfstoffe empfohlen. Eine Kontrolle der Impfantwort durch Messung der SARS-CoV2-Antikörper ist nicht erforderlich.
  • HIV-positiven Menschen mit weniger als 200 CD4-Zellen und/oder mit nachweisbarer Virenmenge wird ab vier Wochen nach den ersten beiden Impfdosen eine dritte Impfung mit einem mRNA-Impfstoff empfohlen. Nach Kontrolle der Impfantwort soll im Einzelfall über weitere Impfdosen entschieden werden.

Moderat erhöhtes Risiko eines schweren Covid-19-Verlaufs bei Menschen mit HIV

Bisherige Beobachtungen und Daten zeigen, dass Menschen mit HIV im statistischen Schnitt (das schließt HIV-Positive mit und ohne HIV-Therapie und mit oder ohne zusätzliche Risikofaktoren ein) ein moderat erhöhtes Risiko haben, einen schwereren Verlauf von Covid-19 zu erleben oder daran zu versterben. Laut Einschätzung der STIKO ist das Risiko eines tödlichen Verlaufs um den Faktor 1,5 erhöht.

Stärker erhöht ist das Risiko eines schweren Verlaufs für Menschen mit HIV, die keine HIV-Medikamente nehmen und ein stark geschwächtes Immunsystem haben, sowie bei HIV-Positiven mit zusätzlichen Risikofaktoren (Diabetes mellitus, Nieren- oder Leberschädigungen). Kaum erhöht ist das Risiko bei wirksamer HIV-Therapie und Abwesenheit anderer Faktoren. Weitere Informationen zu „Corona und HIV“ stellt die Deutsche Aidshilfe (DAH) hier zur Verfügung.

Kürzerer Impfabstand bei starker Immunschwäche

„Wenn die Funktion des Immunsystems stark eingeschränkt ist, spricht der Körper auf Impfungen nicht so gut an. Aus diesem Grund wird zum Beispiel bei HIV-Positiven mit wenigen CD4-Zellen, an Krebs erkrankten oder organtransplantierten Menschen die dritte Impfung schon sehr früh angesetzt, nämlich ab vier Wochen nach der zweiten Impfdosis“, erklärt Armin Schafberger, Medizinreferent der Deutschen Aidshilfe.

„Hier geht es vor allem darum, erst mal einen ausreichenden Impfschutz herzustellen – und das gelingt mit dem üblichen Schema von zwei Impfungen oft nicht. Daher sind auch Kontrollen des Impferfolgs erforderlich. Ein solches Vorgehen ist nicht unüblich: Bei den Impfungen gegen Grippe oder Hepatitis B erhalten Personen, die schlechter darauf ansprechen – zum Beispiel alte Menschen –, ebenfalls eine deutlich höhere Dosis“, so Schafberger weiter.

Covid-19-Impfung zeitgleich mit Grippe-Impfung möglich

Nach der aktuellen STIKO-Empfehlung muss außerdem kein Mindestabstand von 14 Tagen zwischen der Covid-19-Impfung und anderen Impfungen mit Totimpfstoffen eingehalten werden. So kann etwa die Grippe-Impfung, die Menschen mit HIV unabhängig von CD4-Zellzahl und nachweisbarer Virenmenge empfohlen wird, zusammen mit der Covid-19-Impfung gegeben werden.

Weitere Informationen der DAH zur Covid-19-Impfung finden sich hier.

(CL)

Quellen:

Pressemitteilung des Robert-Koch-Instituts vom 24. September 2021

Beschluss der STIKO zur 11. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung, veröffentlicht im Epidemiologischen Bulletin 39/2021 (PDF)