Saubere Spritzen für Gefangene: Deutsche AIDS-Hilfe startet Unterschriftenaktion

Die Deutsche AIDS-Hilfe fordert die deutschen Justizvollzugsanstalten auf, Gefangenen Zugang zu sterilem Spritzbesteck als Schutz vor HIV und Hepatitis zu gewähren.

„Täglich wird die Gesundheit von rund 20.000 drogengebrauchenden Menschen in Haft gefährdet, weil ihnen anerkannte Präventionsmittel wie die Spritzenvergabe versagt werden“, sagt Bärbel Knorr vom Fachbereich Drogen und Strafvollzug der Deutschen AIDS-Hilfe. „Heute gibt es dieses Angebot nur in einem einzigen von 185 Gefängnissen – und das, obwohl die in den 1990er-Jahren eingerichteten und dann aus ideologischen Gründen abgeschafften Modellprojekte sehr erfolgreich waren.“

Die Deutsche AIDS-Hilfe lädt deshalb dazu ein, sich per Online-Unterschrift auf der Seite www.drogenundmenschenrechte.de für das Recht Gefangener auf Gesundheit einzusetzen. Unterstützt wird die Initiative vom Paritätischen Wohlfahrtsverband, dem Bundesverband der Eltern und Angehörigen für akzeptierende Drogenarbeit und von akzept e. V., dem Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik.

Um der Forderung nach (Wieder-)Einführung der Vergabe sterilen Spritzbestecks in deutschen Haftanstalten Nachdruck zu verleihen, sollen sich außerdem am Tag der Menschenrechte (10. Dezember) möglichst viele Einrichtungen der Aids- und Gefangenenhilfe an Protest-Aktionen beteiligen.

„Wir wollen uns für die Achtung des Menschenrechts auf Gesundheit einsetzen, indem wir zum Beispiel mit politisch Verantwortlichen oder Anstaltsleitungen über die Spritzenabgabe reden, Aktionen vor Haftanstalten oder Justizministerien durchführen, Medienvertreter ansprechen und für das Thema werben oder Postkarten an die Landtags- oder Kommunalpolitiker schicken und sie bitten, sich für die Spritzenvergabe einzusetzen“, so Bärbel Knorr.

Eingetragen werden können solche Aktionen ebenfalls auf der Seite www.drogenundmenschenrechte.de.

(hs)

 

Links/weitere Informationen

Höchste Zeit, die Menschenrechte Gefangener zu schützen! (PDF-Datei, Auszug aus dem Jahrbuch 2011/2012 der Deutschen AIDS-Hilfe)

Das bringt nicht nur Leid, sondern ist auch unökonomisch - Interview mit Prof. Dr. Heino Stöver und Bärbel Knorr (PDF-Datei. Auszug aus dem Jahrbuch 2011/2012 der Deutschen AIDS-Hilfe)